Presse-Archiv 2019
Schloss Heiligenberg: Zeit gegen Geld
18.04.2019
Darmstadt-Dieburg – Umplanungen, Krankheitsausfällen und der Insolvenz eines Dienstleister zum Trotz wurde die Fertigstellung der medizinischen Einrichtungen auf Schloss Heiligenberg auf die zweite Jahreshälfte terminiert. Als besonders anspruchsvoll erwies sich die Koordination der Gewerke in der denkmalgeschützten Immobilie. Fachplaner, Behörden, Gewerke und Mieter: Zeitweise waren bis zu 70 Menschen vor Ort in Einklang zu bringen.
„Vor Ort gilt nun Sorgfalt vor Geschwindigkeit“, fasst es Christoph Dahmen von der Betriebsleitung der Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg zusammen und verweist ebenso wie der ausführende Architekt, Prof. Kristian Kaffenberger, auf den Ende letzten Jahres kommunizierten Kostenrahmen von drei Millionen Euro. „Im Bermuda-Dreieck zwischen Qualität, Kosten und Zeit können wir auch bei der Qualität keine Abstriche machen“, sagt Architekt Kaffenberger, der sich bereits um etliche denkmalgeschützte Immobilien auf Kreisgebiet verdient gemacht hat: „Allein durch Umplanungen konnten wir mehrere Hunderttausend Euro einsparen und Qualität und Kosten in ein ausgewogenes Verhältnis bringen.“ Ein Meilenstein stellte hierbei die Unterbringung der Klimatechnik im Untergeschoss dar, die ursprünglich mit einer Erschließungstrasse auf dem Parkplatz vorgesehen war.
Schloss Heiligenberg hatte erheblichen Sanierungsbedarf und stand vor einer ungewissen Zukunft, als sich das Land schrittweise aus der Immobilie zurückzog. Die Option eines Privatinvestors hätte eine mögliche Schließung des Schlosses für private Hochzeiten, Kulturangebote und Gastronomie bedeutet. Die Zusage des Landkreises als Ankermieter ermutigte letztlich weitere Interessenten und führte zur momentanen, zufriedenstellenden Belegungssituation. Die Stiftung ist somit entlastet und in der Lage, den Heiligenberg mittels der Mieteinnahmen nachhaltig zu bewirtschaften.
„Der Heiligenberg muss nicht nur als Baustein in unserer medizinischen Versorgung, sondern vor allem von der Immobilie her gedacht werden“, sagt Landrat Klaus Peter Schellhaas, „Ungenutzt wäre das Schloss zum Sanierungsfall für das Land geworden und nur mit einem erheblichen Mehraufwand an Steuergeldern zu retten gewesen.“
In das Projekt flossen bisher auch Fördergelder von Bund und Land. Für den Landkreis existiert dank der Einbindung in das medizinische Versorgungskonzept jedoch ein Return-on-Investment (ROI)- auch wenn dieser zuletzt von drei auf sieben Jahre verschoben wurde.