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Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg

25 Jahre Intensivstation: Dr. Dagmar Görmer lebt dafür, Leben zu retten

28.02.2025

Dr. Dagmar Görmer überprüft mit Assistenzarzt Fabian Hackenberg ein Beatmungsgerät auf der Intensivstation. Foto: Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg

Darmstadt-Dieburg. Seit 25 Jahren arbeitet Dr. Dagmar Görmer, die aus Potsdam stammt und mittlerweile in Groß-Umstadt lebt, auf der Intensivstation der Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg in Groß-Umstadt. Sie verantwortet als leitende Oberärztin die operative Intensivstation, leitet im Führungsteam gemeinsam mit Philip Koniordos – leitender Oberarzt der Intensivstation und der Stroke Unit – die Abteilung im Haus, auf der Patienten mit schweren oder lebensbedrohlichen Erkrankungen behandelt werden. Ein anspruchsvoller Job, der jeden Tag neue Herausforderungen mit sich bringt. Die Begeisterung hat sie sich über die lange Zeit erhalten – und eigentlich nie darüber nachgedacht, auf einer anderen Station Dienst zu tun. „Ich kann Leben retten!“, sagt sie ohne zu zögern, wenn sie nach ihrer Motivation gefragt wird. Und fügt hinzu: „Und zwar im Team, und das geht mit unseren hervorragenden Ärzten und Pflegern sehr gut.“

 Da gibt es diese Momente, die sie immer noch rühren, bewegen. „Wenn wir etwa nach einer Sepsis den Beatmungsschlauch rausziehen konnten – dafür leben wir, dafür machen wir den Job“, sagt sie. Patienten die Schmerzen nehmen, die Dankbarkeit der Angehörigen – all das ist auch nach 25 Jahren noch nicht selbstverständlich geworden für die Fachärztin für Anästhesie, die auch in Schmerztherapie, Notfallmedizin und Palliativmedizin sowie spezielle Intensivmedizin ausgebildet ist. Ohne das Team wäre dies alles nicht möglich, wie die zweifache Mutter betont. Und damit sind nicht nur ihre Arztkollegen wie Philip Koniordos oder Chefarzt Prof. Dr. Michael Weber, der die Klinik für Innere Medizin II verantwortet, zu der die Intensivstation gehört, gemeint. Nein, auch die Kollegen aus der Pflege gehören dazu. „Ich habe sehr viel Respekt vor dem, was sie tun“, sagt Görmer, „ich versuche immer, auf Augenhöhe zu kommunizieren.“ Etwa, wenn es um den Austausch darüber geht, wie die Pfleger mit den Patienten arbeiten, beispielsweise bei der Mobilisierung – dem Wiederherstellen oder dem Erhalt der Bewegungsfähigkeit. „Wir merken gegenseitig unsere Begeisterung für das, was wir für den Patienten tun“, sagt Görmer.

Die Kollegialität schätzt sie, den freundlichen Umgangston im gesamten Team in Groß-Umstadt. „Es zeichnet uns aus, dass wir immer freundlich sind“, sagt sie. Routine? Fehlanzeige. Jeder Fall ist anders, jeder Mensch. Und um die Menschen geht es immer. „Das Herz muss an der richtigen Stelle sein“, sagt sie, „ich nehme die Tränen auch mal mit nach Hause.“ Denn nicht immer können Leben gerettet werden, trotz aller Bemühungen. Das gehört zum Job.  Gespräche zuhause oder mit Kollegen helfen, das alles zu verarbeiten. „Oder es geht zum Sport in den Wald, da wird das auch mal laut herausgeschrien“, sagt sie: „Dann ist der ganze Frust raus und es geht einem besser.“ Zum Ausgleich liest sie, joggt, macht Yoga, fährt Rad. Dreimal die Woche schwimmt sie im Hallenbad des WSV Dieburg, bei dem sie Mitglied ist.

In den vergangenen 25 Jahren gab es viele Entwicklungen auf der Intensivstation. Die Medikamente sind heute gezielter einsetzbar und besser verträglich, die Geräte präziser, intelligenter und vernetzter. „Die Digitalisierung hat vieles vereinfacht – von der Dokumentation bis zur Alarmierung – auch wenn wir uns erst an einige Neuerungen gewöhnen mussten. Mit Blick auf die Zukunft bin ich gespannt, wie künstliche Intelligenz unsere Arbeit beeinflussen wird. Können wir damit kritische Veränderungen bei Patienten noch früher erkennen? Wird sie uns helfen, Entscheidungen schneller und gezielter zu treffen? Ich bin neugierig, wohin die Entwicklung geht – und wie wir sie bestmöglich für unsere Patienten nutzen können“, sagt sie. Der Herzkatheter sei ein großer Fortschritt gewesen, der Umgang mit Beatmungspatienten sei besser geworden. Der Neubau, der im vergangenen Jahr bezogen wurde, sei aber noch eine Umstellung für alle. „Die Lauf- und Kommunikationswege sind länger geworden“, sagt sie. Heute kommt der Alarm aufs Mobilgerät, früher, als die Intensivstation noch kleiner war, bekam sie Notfälle direkt mit. Gewohnheitssache. „Ich liebe es aber trotzdem, dort zu arbeiten“, sagt sie, „und zu sehen, wie wir langsam ankommen.“  Sie sei sehr stolz auf das, was sie tue – und mit wem.  Das Wichtigste sei, dass sich ihre Einstellung in den 25 Jahren nicht geändert habe. „Den Willen habe ich wohl von meinem Vater“, sagt sie und lacht. „Der rudert noch im Achter – mit 90 Jahren.“  

tb

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