Presse-Archiv 2021
Pandemie zeigt soziale Auswirkungen im Landkreis
Corona-Monitoring: Sozial- und Jugenddezernentin Rosemarie Lück zieht Bilanz
05.08.2021
Darmstadt-Dieburg – Die Auswirkungen der Corona-Pandemie machen sich auch beim Landkreis Darmstadt-Dieburg bei der Bearbeitung und Auszahlung von Sozialleistungen bemerkbar. Das zeigt ein von Sozial- und Jugenddezernentin Rosemarie Lück vorgelegtes Corona-Monitoring. „Wir haben uns verschiedene Kennzahlen des Jahres 2020 genauer angesehen und dabei festgestellt, dass sich in 2020 erste Auswirkungen der Pandemie im Landkreis Darmstadt-Dieburg zeigen“, so Sozial- und Jugenddezernentin Rosemarie Lück.
So gab es im Jobcenter, der Kreisagentur für Beschäftigung, im Jahr 2020 ein Plus von 768 bewilligten Neuanträgen, das entspricht einer Steigerung von 37 Prozent (2019: 2073, 2020: 2841). Ein besonders hohes Aufkommen an Neuanträgen gab es in den Monaten April bis Juni 2020, in denen fast doppelt so viele Neuanträge bewilligt wurden als in den entsprechenden Monaten im Vorjahr. Die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis Darmstadt-Dieburg stieg von 7.420 im Januar auf 8.478 im Dezember 2020 und damit um 14,26 Prozent.
„Die Pandemie hat starke Effekte auf den Arbeitsmarkt. Erste Auswirkungen auf das Jobcenter haben sich bereits bei den Neuanträgen und allgemein steigenden Zahlen Leistungsberechtigter gezeigt. Ein weiterer Anstieg ist für das Jahr 2021 zu erwarten, wenn der Bezug von Arbeitslosengeld I nach dem Sozialgesetzbuch III für die Betroffenen ausläuft“, erläutert Lück.
Starke Auswirkungen gab es auch bei der Kurzarbeit: Während Anfang des Jahres 2020 weniger als 100 Menschen in Kurzarbeit beschäftigt waren, waren im November über 5.000 Beschäftigte im Landkreis Darmstadt-Dieburg in Kurzarbeit gemeldet. Der Höhepunkt war im April: 13.236 Beschäftigte waren in Kurzarbeit gemeldet.
Standen im Januar 4.372 Stellen im kreiseigenen Stellenportal zur Verfügung, so wurden dort im Dezember 2020 nur noch 3.632 Stellen angeboten (-16,9 Prozent). Im Mai 2020 standen mit 2.327 offenen Stellen nur halb so viele im Portal zur Verfügung wie im Mai 2019 (4.827). Besonders drastisch sind auch die Veränderungen auf dem Ausbildungsmarkt. Von den Ausbildungsjahren 2018/2019 bis 2020/2021 ist die Anzahl von Ausbildungsplätzen um 25,8 Prozent zurückgegangen. „Das zeigt, wie wichtig es ist, sicherzustellen, dass die Jugendlichen, die in den Pandemiejahren von der Schule abgegangen sind, erreicht und begleitet werden“, so Lück.
Eine deutliche Steigerung gab es im Bereich Wohngeld: Im Januar 2020 bezogen 2.614 Personen Leistungen nach dem Wohngeldgesetz, im Dezember 2020 3.346 Personen (+28 Prozent). „Einige Menschen müssen Einbußen in ihrem Einkommen hinnehmen, etwa durch Kurzarbeit. Schnell kann es so zu Engpässen kommen und das Geld für die Miete nicht mehr reichen. Wer es nicht mehr schafft, monatliche Miete oder Belastungen für privat genutzten Wohnraum zu zahlen, kann finanzielle Unterstützung beantragen. Viele Menschen waren und sind im Landkreis auf diese Hilfe angewiesen“, so Lück.
Deutliche Steigerungen gab es auch im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe. „Die Entwicklungen im Bereich Kinder- und Jugendhilfe sind besorgniserregend. Es zeigen sich vor allem die extremen Belastungen für Familien in der Pandemiezeit, “ erläutert Lück. Wurden im Jahr 2019 123 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen, so waren es im Jahr 2020 149 Kinder- und Jugendliche (+ 21 Prozent).
Auch die Zahl der Gefährdungsmeldungen stieg signifikant. Meldungen nach §8a SGB XIII werden aufgenommen, wenn dem Jugendamt gegenüber eine Kindeswohlgefährdung angezeigt wird. Daraufhin erfolgt eine Gefährdungseinschätzung. Auf jede Meldung erfolgt eine qualifizierte Einschätzung. Im Vergleich zu 2019 (316) gab es im Jahr 2020 (429) rund 36 Prozent mehr Meldungen nach §8a SGB XIII.
„Als Gesellschaft haben wir die Aufgabe, die Menschen, die am stärksten von der Krise betroffen sind, zu unterstützen. Das ist die Aufgabe unseres Sozialstaats und eine wichtige Investition in die Zukunft,“ so Lück abschließend.
Das Corona-Monitoring ist auf der Webseite des Landkreises unter www.ladadi.de/monitoring abrufbar.