Presse-Archiv 2023

Verhinderung von Tierleid

Kreistierschutzbeauftragte wird zur Tierretterin

07.08.2024

Die kleine Zwergfledermaus wurde von der Kreistierschutzbeauftragten Dr. Christa Wilczek vor dem Ertrinken gerettet. Foto: Christa Wilczek

Darmstadt-Dieburg. An nur einem Tag haben aufmerksame Menschen in Seeheim-Jugenheim durch umsichtiges Handeln gleich zwei Wildtieren das Leben gerettet. Auch die Tierschutzbeauftragte des Landkreises Darmstadt-Dieburg, Dr. Christa Wilczek, half tatkräftig, um Tierleid zu verhindern.

Was war passiert? Im ersten Fall hatte ein Reh versucht, ein eingezäuntes Grundstück durch die Gitterstäbe eines Tores wieder zu verlassen. In den Zwischenraum von 13 Zentimetern passte zwar der Kopf und der Vorderkörper des Tieres, nicht jedoch das breitere Becken. Das Reh klemmte sich fest und die verzweifelten Fluchtversuche führten zu ausgedehnten Schürfwunden an beiden Körperseiten. Bereits sehr erschöpft wurde das Tier am Vormittag von einem Spaziergänger entdeckt. Da Rehe dem Jagdrecht unterliegen, wurde unverzüglich der zuständige Jagdpächter sowie der Eigentümer des Grundstückes verständigt. Als man sich dem Tier schließlich langsam von vorne näherte, legte es den Rückwärtsgang ein und konnte sich selbständig aus seiner misslichen Lage befreien. Schnell und zielgerichtet suchte es über eine kleine offene Hintertür, über die es vermutlich auf das Gelände gekommen war, das Weite.

Glück im Unglück hatte auch eine junge Zwergfledermaus, die von einer Schwimmerin völlig durchnässt im Überlaufschacht eines Freibades entdeckt wurde. Sie sprach die Tierschutzbeauftragte des Kreises an, die zufällig auch im Schwimmbad war. Vorsichtig befreite Dr. Wilczek das Tier aus seiner äußerst misslichen Lage. In einem Karton mit Baumwollhandtuch erholte sich die kleine Fledermaus zunehmend und konnte wieder in die Freiheit entlassen werden.

„Diese Einzelschicksale sind leider keine Ausnahmen“, sagt Wilczek: „Immer wieder sterben Tiere qualvoll in nicht abgedeckten Wassertonnen, in Licht- und Kellerschächten, verfangen sich in achtlos liegengelassenem Zaunmaterial oder in weggeworfenem Müll.“  Die Kreistierschutzbeauftragte macht darauf aufmerksam, Gefahrenstellen rund um Haus und Hof zu sichern und täglich zu kontrollieren. Tore mit Gitterstäben sollten mit einem engmaschigen Draht versehen werden, damit sich Tiere nicht verfangen können. Zaunmaterial, insbesondere Stacheldrahtreste, stellten eine hohe Verletzungsgefahr da und seien stets zu beseitigen.  Offene Wasserfässer seien abzudecken oder sollten ein stabiles befestigtes Brett enthalten, das von hereingefallenen Tiere als Ausstiegshilfe genutzt werden kann.  „Stellen sie an heißen Sommertagen saubere flache Trinkschalen auf und wechseln sie das Wasser täglich frisch. Zusätzliche Steine in den Trinkschalen dienen Insekten als Landehilfe. Die Tiere werden Ihnen für diese Unterstützung dankbar sein“, sagt Wilczek.

Für ihr beherztes Eingreifen sowie das der Reh-Retter findet der Erste Kreisbeigeordnete und stellvertretende Landrat Lutz Köhler nur lobende Worte: „Es ist schön zu sehen, wie Tierleid von tatkräftigen Menschen verhindert werden konnte. Und dass Frau Dr. Wilczek auch unter den Rettern war, zeigt, dass sie nicht nur die Theorie beherrscht.“ Gerade vor dem Hintergrund der Afrikanischen Schweinepest sei es erfreulich zu sehen, wie Menschen sich um das Tierwohl kümmern. „Denn gerade bei der Schweinepest gilt: Wenn sich jeder an die Regeln hält, kann viel Leid verhindert werden. Dann kann jeder zum Tierretter werden“, so Köhler.

tb

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