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Energetische Sanierung und Bau von Schulen in Darmstadt-Dieburg europaweit beispielhaft Schulung von Fachleuten aus der Baubranche für die umfassende energetische Sanierung von Schulgebäuden in Griechenland und Zypern
31.08.2022
(c) Landkreis Darmstadt-Dieburg: Vize-Landrat und Schuldezernent mit der Delegation aus Griechenland und Zypern in der Hessenwaldschule
Darmstadt-Dieburg – Mit seinem Schulbau- und Schulsanierungsprogramm hat sich der Landkreis Darmstadt-Dieburg bereits 2008 auf den Weg gemacht, die Schulen baulich fit für die Zukunft zu machen. Damals wurden erstmals die Leitlinien zum nachhaltigen Bauen vom Kreistag beschlossen und damit für Neubauten der Passivhausstandard und für Sanierungen der Einsatz von Passivhauskomponenten festgelegt.
So lag es nahe, dass das Passivhaus Institut Darmstadt mit einer Projektanfrage auf das Da-Di-Werk Gebäudemanagement des Kreises zukam, um sich über den Weg des Kreises bei der energetischen Sanierung und beim Schulbau kundig zu machen. Ungewöhnlich war die Internationalität der Partner: Die Nationale und Kapodistrias-Universität Athen, das hellenische Passivhausinstitut und die Energieagentur aus Zypern. „Projektziel ist die Erstellung und Etablierung eines Weiterbildungsangebots für Baubeteiligte mit Fokus auf Schulen und höchste Energieeffizienz“, erläutert der Vize-Landrat des Kreises Darmstadt-Dieburg, Schul-und Baudezernent Lutz Köhler, das internationale Projekt UPGREAT (Upskilling Professionals for deep enerGy efficiency REnovations: A Tool for better schools).
Der Passivhausstandard, der im Wesentlichen eine sehr gute Dämmung der Gebäudehülle, Luftdichtigkeit und eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung vorsieht, hat Vorteile sowohl für den Winter- als auch für den Sommerfall. Denn in Kombination mit einer guten Verschattung und im besten Fall thermischen Speichermassen bieten Passivhausbauten auch im Sommer einen sehr hohen Komfort für die Nutzer. Und weil auch hier die Sommer mit dem Klimawandel immer heißer werden, hat der Landkreis entschieden, sich an dem Projekt zu beteiligen und seinerseits von den Erfahrungen aus dem Mittelmeerraum, besonders für das Sommerverhalten der Schulen im Landkreis, zu lernen. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und ist Teil des Ideenwettbewerbs der Europäischen Klimaschutzinitiative (EUKI). „Unser Da-Di-Werk bringt seine Erfahrungen mit der Umsetzung von zahlreichen Sanierungs- und Neubauprojekten im Passivhausstandard ein. Diese Projekte werden in diesen Tagen von einer Delegation aus Griechenland und Zypern besucht. Auf der Agenda stehen in Weiterstadt die sanierte Albrecht-Dürer-Schule und der Neubau der Hessenwaldschule“, berichtet Erster Kreisbeigeordneter Lutz Köhler.
Die mehr als 10.000 m² große Albrecht-Dürer-Schule wurde zwischen 2015 und 2018 energetisch saniert und so ein Heizwärmebedarf von 25 kWh/m²a erzielt. Ein Vergleich mit dem durchschnittlichen Wärmeverbrauch im Bestand in Deutschland von über 120 kWh/m²a zeigt das große Einsparpotential, was hier realisiert wurde. „Zwar kostet ein höherer Standard etwas mehr, die energetisch bedingten Mehrkosten von wenigen Prozent werden aber in aller Regel durch die Inanspruchnahme von Fördermitteln aus dem Programm der hessischen Kommunalrichtlinie kompensiert. Gerade mit den aktuell stark steigenden Energiekosten ist der höhere Standard also eine absolut lohnende Investition für alle Beteiligten“, erklärt Vize-Landrat Köhler.
An der Hessenwaldschule in Weiterstadt wurde sich für die Errichtung eines Neubaus entschieden, in dem heute die fünfzügige kooperative Gesamtschule untergebracht ist. Ein Grund für den Neubau war die Realisierung des „Neuen Lernkonzepts“, bei dem die Schule in Jahrgangsbereiche gegliedert wird, in denen jede Klasse ihren Klassenraum hat, zusätzlich aber für flexibles Arbeiten ein gemeinsamer Marktplatz und Räume zur Differenzierung bereitstehen sowie eigene Garderoben- und Sanitärbereiche vorgesehen sind. Vorbildlich wurde hier die Idee der freien Nachlüftung realisiert: Nachts kühlt frei strömende Luft die massiven Bauteile, die dann tagsüber als passive bereitsteht.
Die Schulbesuche führen außerdem in den Osten Darmstadt-Dieburgs: Hier stehen die Joachim-Schumann-Schule in Babenhausen als weiterer Neubau mit großer Biomasseheizzentrale sowie das Multifunktionsgebäude mit der Kochküche im Fokus, die auch im Passivhausstandard realisiert wurden.
An der Schaafheimer Eichwaldschule wird die Mobis:kul, ein modularer Holzbau mit Luftwasserwärmepumpe, besichtigt und über den Stand der Planungen für die Sanierung berichtet. Zum Schluss führt der Weg nach Groß-Umstadt an das Max-Planck-Gymnasium, wo der Neubau im beengten Schulhof im Fokus steht.
„Wir freuen uns, dass wir im Landkreis Darmstadt-Dieburg mit unseren zukunftsweisenden Planungen im Schulbau-Sektor international gefragt sind“, bilanziert Schuldezernent Lutz Köhler die Besuche der Delegationen aus Griechenland und Zypern im Kreis Darmstadt-Dieburg. Zugleich sei es „von großem Vorteil, wenn wir vor dem Hintergrund der gerade im zu Ende gehenden heißen Sommer gemachten Erfahrungen von der Praxis aus Griechenland und Zypern lernen können.“