Presse-Archiv 2001
Modellversuch in Pfungstadt - Informationsangebot an Eltern
Einmalig im Kreis: Gymnasialzweig neben Förderstufe
17.05.2001
Darmstadt-Dieburg - Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries stellt sich der Diskussion mit verärgerten Eltern. Der Kreis hat kurzfristig für Dienstag, 29.Mai, in der Sport- und Kulturhalle in Pfungstadt, Ringstraße 51 - 61, einen Informationsabend organisiert (Beginn 20 Uhr), um den Vätern und Mütter jener 142 Kinder aus dem Landkreis, die im kommenden Schuljahr keinen Platz in einer gymnasialen Eingangsklasse in Darmstadt bekommen, Gelegenheit zum Gespräch mit Fachleuten zu geben. Außer der Schuldezernentin werden der Leiter des Staatlichen Schulamtes, Werner Scholz, und Lehrkräfte aus den acht Schulen im Kreis, die bis zum Abitur führen, auf das Bildungsangebot im Landkreis, Wahlmöglichkeiten, Leistungsstandards, Qualität und Vergleichbarkeit eingehen und den Gästen Rede und Antwort stehen. An einem Treffen von Betroffenen, das eine Elterninitiative nächste Woche in Groß-Zimmern Wegen geplant hat, kann die Schuldezernentin wegen eines unaufschiebbaren Auslandsaufenthalts nicht teilnehmen. Das Thema ist mir aber sehr wichtig und ich möchte mich nicht dem Vorwurf aussetzen, ich ginge unbequemen Fragen aus dem Weg, sagt Fries und lädt vor allem die treibenden Kräfte des organisierten Protests ein, die Möglichkeit zum direkten Dialog zu nutzen. Eine schriftliche Einladung erhalten auch der Kreiselternbeirat und der Kreisschülerrat. Unterdessen zeichnet sich eine neue Entwicklung in der Förderstufen-geprägten Schullandschaft im Landkreis ab: Eventuell schon im nächsten Schuljahr kann an der Friedrich-Ebert-Schule in Pfungstadt ein Gymnasialzweig ab Klasse 5 eingerichtet werden - versuchsweise und parallel zur regulären Förderstufe. Damit böte sich den 23 Grundschulabgängern aus Pfungstadt, die in Darmstadt abgeblitzt sind, eine einmalige Option. Die Schule hatte den Testlauf Ende vergangenen Jahres vorgeschlagen. Mit der Idee konnte sich die Schuldezernentin ebenso anfreunden wie das Staatliche Schulamt, das den Antrag zu beurteilen und zu entscheiden hat. Inzwischen ist alles vorbereitet, ein Start im August möglich, signalisierte die Behörde am Mittwoch. Ein entsprechendes Schreiben gehe dem Kreis in den nächsten Tagen zu. Der Kreisausschuss werde die Angelegenheit dann unverzüglich auf die Tagesordnung setzen und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein positives Votum abgeben, kündigt Celine Fries an. Da auch die Koalitionspartner der SPD, FDP und FWG, den Modellversuch befürworten, sei die erste gymnasiale Eingangsklasse im ganzen Landkreis greifbar nah - und der Beweis angetreten, dass die Kreisspitze keine ideologische Brille trägt. Wie das neue Angebot bei den Eltern ankommt, muss sich noch herausstellen.
dp