Presse-Archiv 2001
Kreiskrankenhäuser mit neuem EDV-Programm hessenweit Spitze
Auf dem Weg zur elektronischen Patientenakte
17.10.2001
Darmstadt-Dieburg - Die beiden Kreiskrankenhäuser in Groß-Umstadt und in Seeheim-Jugenheim haben einen wichtigen Schritt in Richtung elektronische Patientenakte gemacht. Zum Jahreswechsel 2001/2002 stellen die Kliniken ihr EDV-System um und sind mit der neuen Konfiguration hessenweit Spitze. Verschiedene Einzelprogramme wie in den Labors, Operationsabteilungen, Endoskopie, EKG oder in den Ambulanzen der Chefärzte werden durch ein einheitliches Patientenprogramm ersetzt, das ein alles umfassendes Krankenhaus- Informationssystem beinhaltet. Patienten müssen nicht mehr in verschiedenen Abteilungen ihre Daten herunterbeten, beim ersten Kontakt in der Klinik wird alles elektronisch erfasst und zentralgespeichert. Die Ambulanzen der Chefärzte wiederum sind miteinander und mit dem stationären Programm der Klinik verbunden, so dass alle Daten der Patienten von berechtigten Anwendern, wie zum Beispiel Ärzten oder Stationsleitungen, abgerufen werden können. Die Betriebsleitung der Krankenhäuser wiederum verspricht sich effektivere Arbeitsabläufe durch das neue EDV-Programm. "Auf dem Weg zur modernen und vorbildlichen Kreisverwaltung ist die EDV-Umstellung der Krankenhäuser ein konsequenter Schritt", meint Landrat Alfred Jakoubek. Der Eigenbetrieb Kreiskrankenhäuser muss jedoch tief in die Taschen greifen. Für die zusätzlich nötigen PC-Arbeitsplätze müssen rund 300 000 Mark investiert werden, die Hardware der "Thyssen Krupp Health Care Services", über deren externes Rechenzentrum das neue EDV-Programm läuft, und die notwendigen Schulungen der Mitarbeiter kosten rund 2,3 Millionen Mark. Außerdem betragen in den nächsten fünf Jahren die jährlichen Kosten für den Betrieb des Systems etwa 680 000 Mark hauptsächlich für die Bereitstellung des Rechners, für regelmäßiges Programm- Update und für die Wartung. Das sind rund 200 000 Mark mehr, als bisher in den beiden Krankenhäusern für das veraltete und fast ausschließlich administrative EDV-System ausgegeben wurde. Die Mehrkosten werden durch eine enorme Zeitersparnis, bedeutend weniger "Papierkram" und durch geringeren Personalaufwand aufgefangen. Bisher mussten beispielsweise die einzelnen Vorgänge wie Diagnose, Therapien oder Röntgen jeweils von Hand erfasst und "zu Fuß"weiter gegeben werden. Hintergrund der elektronischen Modernisierung ist die geplante gesetzliche Umstellung der Vergütung an Krankenhäusern in ein Fallpauschalen-System ab 2003/2004. Bei diesem System werden alle Patienten entsprechend der Aufnahme- Diagnose automatisch in eine Fallpauschalen-Gruppe eingeordnet und mit einem bundesweit gleichen Preis abgerechnet. Dabei erfolgt die Einstufung der Patienten jeweils nach Hauptdiagnose, relevanten Nebendiagnosen und Operationsschlüsseln. Das zurzeit benutzte EDV-System der Kreiskrankenhäuser kann diese Eingruppierung nicht leisten, zumal die derzeit üblichen verschiedenen Einzelprogramme zwar für statistische Zwecke ganz gut taugen, jedoch immer wieder Probleme in den Schnittstellen mit dem Krankenhaus- Informationssystem verursachen. Alle Daten der Patienten sind längere Zeit im Rechenzentrum gespeichert und können bei Bedarf auf gängige Datenträger oder auf Mikrofilm archiviert werden. Außerdem sind digitale Röntgengeräte an das System anschließbar. Somit sind mittel- oder langfristig Videokonferenzen über das Internet mit dem Patienten zuhause oder mit anderen Ärzten möglich. Der Datenschutz ist dabei gewährleistet, Zugang zu den Patientendaten hat nur befugtes Krankenhaus- Personal. Dabei wird außerdem nach Gruppen unterschieden. Die Stationsschwester hat eine andere Zugriffsmöglichkeit als der Stationsarzt oder der Chefarzt, der die kompletten Daten abrufen kann. Die Software ist in den Krankenhäusern bereits installiert und wird derzeit den jeweiligen Gegebenheiten angeglichen. Das Buchhaltungsprogramm ist in der Testphase, das Patientenprogramm wird teilweise ab November anlaufen. Bis Ende März 2002 sind alle Stationen und Funktionsabteilungen an das neue System angeschlossen.
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