Presse-Archiv 2002

Projekt zum Erhalt und Ausbau der Ortsteilfeuerwehren

Die Kleinen stärken

30.01.2002

Darmstadt-Dieburg - Die Existenz der kleinen Ortsteilfeuerwehren wird immer wieder in Frage gestellt. Beim Kauf eines Löschfahrzeugs oder bei der notwendigen Renovierung des Feuerwehrgerätehauses werden gerade auch auf politischer Ebene schnell Zweifel über die Notwendigkeit und Forderungen nach einer Zusammenlegung laut. Auf der anderen Seite gilt das gesellschaftliche und ehrenamtliche Engagement der Feuerwehren als vorbildlich. Doch nach wie vor bleibt die Hilfeleistung in Notsituationen die wesentliche Aufgabe der Feuerwehr. Deshalb tritt Landrat Alfred Jakoubek immer wieder für die Orts- und Stadtteilfeuerwehren ein.
Zwar kann der Landkreis nicht die finanzielle Ausstattung der kleinen Ortsteilfeuerwehren sicher stellen, doch er hat die gesetzliche Aufgabe, den überörtlichen Brandschutz zu fördern. Dazu gehören die Rahmenbedingungen, die Ausbildung, die Einsatztaktik und die Motivation der einzelnen Feuerwehrleute. In Zusammenarbeit mit dem Kreisfeuerwehrverband Darmstadt-Dieburg wurde nun das Projekt "TSF-W-18" auf den Weg gebracht, das 23 Feuerwehren in Ortsteilen mit weniger als 1000 Einwohnern betrifft.
Ziel ist es, so der Landrat, jede dieser Feuerwehren mit mindestens einem wasserführenden Fahrzeug und einer Mindestpersonalstärke von 18 Einsatzkräften auszustatten. Zwar sollen die Fahrzeuge erst in den Jahren 2007 bis 2012 angeschafft werden, weil die aktuellen Löschwagen bis dahin das notwendige Alter zum Ausrangieren erreicht haben, doch bereits jetzt werden die Ausbildung und die Einsatzbereitschaft intensiviert. So gibt es beispielsweise zusätzliche Ausbildungsstunden in der Brandsimulationsanlage und auf der Atemschutzstrecke. Handeln auf personellem Sektor tut außerdem not, denn bei den großen Feuerwehren im Kreis ist ein Personalrückgang zu beklagen. Die Statistik vom letzten Jahr weist immerhin 67 weniger Einsatzkräfte aus als im Jahr 2000, insgesamt gibt es noch 2604 Freiwillige, davon rund 170 Frauen. Wobei sich bei den kleinen Feuerwehren in den Ortsteilen der Personalbestand weitgehend auf gleich bleibendem Niveau bewegt, Bestandswahrung steht da im Vordergrund. Wichtig ist dazu die Jugendarbeit. Bis auf Messel gibt es in jeder Landkreiskommune eine  Jugendfeuerwehr, die Mitgliederzahlen sind aber oft großen Schwankungen unterzogen. Sei es, weil es im Verein Knatsch gab, sei es, dass in einem Jahr auf einmal der Sportverein Interessanteres zu bieten hatte als die Jugendfeuerwehr. Beim Kreisfeuerwehrverband will man daher Ursachenforschung betreiben und über eine attraktive Jugendarbeit Nachwuchskräfte werben und vor allem bei der Stange halten.
Landrat Alfred Jakoubek sieht vor dem Hintergrund des Mitglieder- Rückgangs bei den großen Feuerwehren mehr denn je die Notwendigkeit, die Kleinen zu stärken. "Um die maximale Hilfsfrist von zehn Minuten in einer Gemeinde einhalten zu können, sind die Ortsteilfeuerwehren unverzichtbar", sagt der Landrat und verweist darauf, dass sogar der Landesrechnungshof unter diesem besonderen Gesichtspunkt dafür plädiert, die Ortsteilfeuerwehren materiell und personell zu stärken.
pt

 

 

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