Presse-Archiv 2002

Fragebogenaktion der zentralen Stelle für Menschen mit Behinderung

Barrierefrei im Landkreis

08.07.2002

Darmstadt-Dieburg - Eine wahre Fleißarbeit hat Frank Schäfer von der zentralen Anlaufstelle für Menschen mit Behinderung im Landkreis hinter sich gebracht. In einer Fragebogenaktion ermittelte er, inwieweit die Kommunen im Kreis die so genannte Barrierefreiheit, die Kernstück des seit 1. Mai in Kraft getretenen Gleichstellungsgesetzes ist, verwirklicht haben. Sein Fazit: "Je ländlicher es wird, desto schwieriger ist die Umsetzung". Gefragt hatte Schäfer nach Parkplätzen für Menschen mit Behinderung, nach barrierefreien Zugängen in öffentlichen Einrichtungen und Gebäuden, nach Behindertengerechten sanitären Anlagen, nach entsprechend ausgestatteten Haltestellen, nach Ampeln mit ertastbaren und/oder akustischen Zusatzeinrichtungen für Blinde und Sehbehinderte, nach Fußgängerüberwegen und Kreuzungen mit auf drei Zentimeter abgesenktem Borden und nach Induktionsschleifen für Schwerhörige in öffentlichen Einrichtungen. Dass eine Bestandsaufnahme Sinn macht, begründet nicht nur das neue Gesetz, sondern auch die Tatsache, dass es im Landkreis immer mehr Menschen mit Behinderung gibt. Rund 34 000 Menschen sind zum Beispiel auf Gehhilfen oder Rollstühle angewiesen, sind blind oder hören nichts. Die Tendenz ist steigend, vor zwei Jahren waren es etwa dreitausend weniger. Angesprochen sind mit der Statistik hauptsächlich neu Hinzugezogene und Menschen, die unvermittelt mit einer Behindertensituation konfrontiert sind und sich auf ein Leben mit Hindernissen einstellen müssen. Antwort bekam Frank Schäfer von 21 Städten und Gemeinden des Landkreises, Dieburg und Seeheim-Jugenheim beteiligten sich bisher noch nicht an der Aktion. Während alle Kommunen beispielsweise Behindertenparkplätze und barrierefreie Zugänge beziehungsweise sanitäre Anlagen vorhalten, gibt es beim Rest der abgefragten Punkte noch Nachholbedarf. Nur die Hälfte der befragten Städte und Gemeinden können bei Haltestellen, Ampeln und Fußgängerüberwegen die Vorstellungen Schäfers erfüllen. Bei den Induktionsschleifen für Schwerhörige bestehen noch größerer Defizite. Gerade mal zwei Gemeinden haben entsprechende Einrichtungen. Trotzdem ist Frank Schäfer nicht unzufrieden. Es sei in den letzten Jahren einiges Positives geschehen, gleichwohl dürfe man auch in Zukunft die Anstrengungen nicht aufgeben. Besonders die Situation an Haltestellen hat sich Schäfer vorgenommen, wohl wissend, dass deren Umgestaltung vom Fahrgastaufkommen abhängt und deswegen Prioritäten gesetzt werden. Ein Dauerbrenner für Frank Schäfer ist die ständige mutwillige Belegung von Behindertenparkplätzen durch nicht behinderte Zeitgenossen. Aus reiner Bequemlichkeit muten diese den Menschen mit Behinderung längere Wege zu. "Da geht die eigene Faulheit zu Lasten anderer", so Frank Schäfer, der unermüdlich auf schärfere Kontrollen pocht. Das Ergebnis der Fragebogenaktion steht auch im Internet: www.ladadi.de/barrierefrei/. Die zentrale Anlaufstelle für Menschen mit Behinderungen des Landkreises ist in der Elisabethenstraße 55 in Darmstadt untergebracht. Zu erreichen ist sie per Telefon (06151/8811150), per Fax (06151/8811650) oder per E-mail: schae@remove.this.eli.ladadi.de.

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