Presse-Archiv 2003
Veterinäramt alarmiert rund 20 Betriebe im Sperrbezirk
Schweinepest: Auf Höfen erhöhte Vorsicht
26.10.2003
Darmstadt-Dieburg - Der Schweinepest-Fall im Odenwaldkreis hat auch Behörden, Landwirte und Jäger im benachbarten Landkreis Darmstadt-Dieburg in Alarm versetzt. Rund zwanzig Betriebe mit insgesamt dreieinhalb- bis viertausend Schweinen liegen hier im gefährdeten Bezirk in zehn Kilometer Umkreis zur Fundstelle des infizierten Wildschweins in Mümling-Grumbach. Nach Bekanntwerden der Infektion am Samstag informierte das Veterinäramt des Kreises unverzüglich zunächst telefonisch die betroffenen Tierhalter im Raum Otzberg (mit Nieder- und Ober-Klingen, Lengfeld, Zipfen, Ober- und Schloss Nauses), Groß-Umstadt (mit Wiebelsbach, Heubach und Frau Nauses) sowie Groß-Bieberau (außer Weiler Hippelsbach) über strenge Vorsorgemaßregeln, die ab sofort zu beachten sind. Beispielsweise müssen beim Betreten und Verlassen der Ställe die Schuhe desinfiziert und die Kleidung gewechselt werden, für Futter und Einstreu gelten genaue Lagervorschriften, der Transport von Tieren innerhalb und außerhalb des Sperrbezirks ist an bestimmte Untersuchungen und Fristen gebunden. Von Montag an werden Amtstierärzte mit Unterstützung von Haustierärzten alle Höfe aufsuchen und die Schweine begutachten, kündigt Amtsleiter Andreas Schweigmann an. Die Betriebe sind unterschiedlich groß: Der kleinste verfügt über drei, der größte über rund 2.000 Tiere, in dreien werden auch Ferkel gezüchtet.
Die Jäger wurden aufgefordert, Wildschweine verstärkt zu bejagen. Alles erlegte und verendet aufgefundene Schwarzwild soll untersucht werden. Dazu hat das Veterinäramt des Odenwaldkreises in Höchst eine zentrale Wildsammelstelle eingerichtet.
Die Schweinepest ist eine hochansteckende - für Menschen jedoch ungefährliche - Viruskrankheit, die der Landwirtschaft in der Vergangenheit enorme Verluste eingebracht hat. In jüngerer Zeit grassierte die Infektion in Rheinland-Pfalz. Zur Vorbeugung gegen ein Übergreifen auf Hessen organisierten deshalb die Behörden - auch das Darmstadt-Dieburger Veterinäramt - seit vorigem Jahr entsprechende Informationsveranstaltungen für Landwirte und Jäger. Die letzten Fälle von Schweinepest in der Region liegen etwa zwanzig Jahre zurück. Damals mussten in Otzberg-Lengfeld und Darmstadt-Arheilgen komplette Tierbestände getötet werden.
db