Presse-Archiv 2003
Offizielle Abnahme der Deponie in Pfungstadt
Tafelberg vor dem letzten Test
15.12.2003
Pfunstadt - Als Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries im Juli dieses Jahres mit einem symbolischen Spatenstich die Endphase der Rekultivierung der Deponie in Pfungstadt einläutete, ließ sie durch einen Muldenkipper etwa zehn Kubikmeter Erde bewegen. Seither waren 23 000 Kubikmeter Fremdboden - verteilt auf mehr als 2500 Lkw - allein für die Oberflächenabdeckung am 30 Meter hohen Mini-Tafelberg nötig. Nach Abschluss der rund 1,3 Millionen Euro teuren technischen Baumaßnahmen geht mit der offiziellen VOB-Abnahme (Vergabeordnung Bauleistungen) durch den Auftraggeber beziehungsweise Auftragnehmer am Donnerstag (18. 12.) eine fast 15-jährige Zeit des Planens, Verhandelns und Bauens zu Ende. Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries begrüßt es vor allem, dass die Arbeiten planmäßig abgeschlossen werden konnten und der vorgesehene Finanzrahmen von rund 1,2 Millionen Euro fast eingehalten wurde. Die mehr als 50 Jahre alte Deponie bescherte nämlich zum Beispiel mit schlammigen Altlasten unvorhersehbare Überraschungen, die zusätzliche rund
100 000 Euro kosteten. Fachdezernentin Fries rechnet damit, dass die Kontrolleure uneingeschränkt das Siegel "Geprüft und für gut befunden" erteilen, hat man doch drei wesentliche Forderungen erfüllt. Das Herzstück der Arbeiten war die Abdeckung der Deponie. Um optimale Werte für die Versickerung und Festigkeit zu erzielen, wurden drei der 7,5 Hektar großen Fläche so ausgebaut und profiliert, dass das Regenwasser ungehindert abfließen kann. Schon teilweise umgesetzt gesetzt haben die Planer auch einen landschaftspflegerischen Begleitplan. Die Pflanzen, überwiegend Büsche und Bäume, verschönern nicht nur den Hügel, sondern geben ihm Halt, saugen Wasser auf und bringen somit einen zusätzlichen Schutz vor Versickerung. Nach Süden ausgerichtete Trockenmauern bieten Insekten und Reptilien gewissermaßen Wohnraum mit Balkon mit Blick auf den Tafelberg. Ganz andere Blickwinkel finden Besucher von einer Plattform auf der Spitze des Hügels vor. Die Grundwasserabsenkung war ein anderer Schwerpunkt. Klimatische Einflüsse und weniger Entnahme sorgten in der Vergangenheit für einen Anstieg des Grundwasserspiegels, die Deponie bekam nasse Füße. Damit der Koloss künftig nicht ins Wanken kommt, fangen in einer Tiefe von jeweils 27 Metern zehn Brunnen das heran fließende Wasser ab. Ab einem bestimmten Pegelstand befördern Saugpumpen das überflüssige Nass in unbedenkliche Gebiete.
Im Zuge der Rekultivierungsarbeiten wurden auf der Deponie etwa 9000 Kubikmeter Oberboden, 25 000 Kubikmeter Abfall und
19 000 Kubikmeter Löss umgelagert und fachgerecht eingebaut. Nach der Neugestaltung und Profilierung der Oberfläche wird die Entwässerung von insgesamt 1360 Meter langen so genannten Sohlschalen (Betonrinnen), 200 Metern Kaskaden, einem Absetzbecken und Entwässerungsgräben gewährleistet. Das auf der Deponie vorhandene Restgaspotenzial wird über drei Biofilter gereinigt. Erschlossen ist das Deponiegelände mit 1250 Meter langen Betriebswegen, nach außen hin ist es mit einem 1000 Meter langen Zaun abgeschottet.
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