Presse-Archiv 2004
Zweite interkommunale Konferenz von Offenbach und Darmstadt-Dieburg
Städte und Kreise lernen voneinander
28.10.2004
Dieburg - Über Kirchtürme und Gebietsgrenzen hinweg haben sich die Landkreise Darmstadt-Dieburg und Offenbach mit ihren 23 beziehungsweise 13 Städten und Gemeinden voriges Jahr zur Zusammenarbeit verabredet. Man lässt sich gegenseitig in die Karten schauen, gibt gute und schlechte Erfahrungen weiter. Am Freitag treffen sich Landräte und Bürgermeister in Dieburg zur zweiten interkommunalen Konferenz.
Im Mittelpunkt stehen dabei Projekte, mit denen sich die Landkreise jeweils auf ein neues Feld gewagt und bundesweit die Vorreiterrolle übernommen haben. Das gilt im Kreis Darmstadt-Dieburg für die Kaufmännische Buchführung. Statt nach den Regeln der bei öffentlichen Verwaltungen üblichen Kameralistik rechnet der Kreis wie ein Unternehmen - mit Kosten- und Leistungs-, Gewinn- und Verlustrechnung, Budgets und Abschreibungen. Es gibt eine Eröffnungsbilanz, seit 2001 jährliche Wirtschaftspläne, in Kürze den ersten Konzernbericht. "Bei der Umstellung der Systeme brauchen andere das Rad nicht neu zu erfinden und möglicherweise Lehrgeld zahlen", so Landrat Alfred Jakoubek (SPD). "Wir geben unser Wissen gerne weiter." Die gleiche Haltung vertritt sein Offenbacher Amtskollege, Landrat Peter Walter (CDU). Er präsentiert der Runde das neue "Public Private Partnership-Modell Schulen", ebenfalls ein Pilotprojekt und in seiner Dimension bundesweit einmalig. Der Kreis überträgt die Sanierung seiner insgesamt 90 Schulen und das "Facility-Management" an Unternehmen der freien Wirtschaft und verspricht sich davon beträchtliche Kostenvorteile. Die entsprechenden Verträge laufen über 15 Jahre. An den Schulen im Westkreis ist das Projekt bereits gestartet, für den Ostkreis hat man es gerade frisch besiegelt.
Beide "Best practise"-Vorbilder lassen sich, den jeweiligen Gegebenheiten angepasst, auch auf die Ebene der Gemeinden übertragen. Der grenzübergreifende Knowhow-Transfer soll deshalb nicht nur zwischen den Landratsämtern erfolgen, sondern vielmehr bis in die Rathäuser dringen. Bei den Bürgermeistern sieht Jakoubek dafür eine "große Aufgeschlossenheit".