Presse-Archiv 2004

Gutachterausschuss analysiert das Marktgeschehen

Unsicherheit beflügelt Immobiliengeschäft

13.05.2004

Darmstadt-Dieburg - Die Unsicherheit über den Fortbestand der Eigenheimzulage hat dem Immobilienmarkt im Landkreis voriges Jahr eine kleine "Hausse" beschert. So erklärt zumindest der Gutachterausschuss beim Katasteramt, dass die Zahl der Verkäufe nach längerer Flaute um elf Prozent gestiegen ist. Mit einem Plus von 15 Prozent waren vor allem Häuser stark nachgefragt. Trotzdem sind die Preise für Wohnungseigentum, bebaute und unbebaute Grundstücke nicht in die Höhe geschossen, sondern vielmehr weitgehend stabil geblieben, teilweise sogar leicht zurückgegangen. Der Gesamtumsatz lag mit 517 Millionen Euro um vier Prozent über dem Vorjahr.

Dateilreich ist die jüngste Entwicklung im "Grundstücksmarktbericht 2004" dargestellt, den das Sachverständigengremium jetzt in Buchform und als CD-ROM veröffentlicht hat. Die Aussagen zur aktuellen Preisentwicklung stützten sich auf die 2890 Kaufverträge (2002: 2594), die 2003 im Landkreis abgeschlossen wurden. Die Daten gehen bereits sehr differenziert auf die jeweiligen örtlichen Verhältnisse ein. Darüber hinaus lassen sich mit Hilfe spezielle Formeln auch Näherungswerte errechnen für Objekte, die beispielsweise in der Ausstattung vom Durchschnitt abweichen. In Fachkreisen, etwa bei Banken und in Maklerbüros, nutzt man die Analyse gern als Richtschnur. Aber auch Privatleute zeigen zunehmend Interesse. Ein Kursus zur Ermittlung von Immobilienwerten, den Geschäftsstellenleiter Klaus-Peter-Weis in diesem Frühjahr erstmals zusammen mit der Volkshochschule anbot, war so stark gebucht, dass zwei Zusatztermine anberaumt werden mussten.

Einen besonders lebhaften Handel registriert das Katasteramt in Griesheim (270 Verträge), Groß-Umstadt (222), Weiterstadt (219) und Pfungstadt (204), auch in Eppertshausen, Erzhausen, Reinheim und Roßdorf gab es kräftige Umsätze, während die Geschäfte in Schaafheim und Groß-Zimmern seit Jahren rückläufig sind. Die Preise für baureife Grundstücke bewegen sich etwa auf Vorjahresniveau. Unverändert finden sich die teuersten Lagen in Traisa/Trautheim und Seeheim mit 460 Euro pro Quadratmeter, dicht gefolgt von Jugenheim (450). Für insgesamt 90 Gemarkungen weist der Marktbericht Bodenrichtwerte aus, davon sind 30 Gemarkungen mit deutlichen Preisunterschieden nochmals untergliedert in einzelne Wertzonen. Je nach Lage zahlt man beispielsweise in Griesheim zwischen 365 und 430 Euro oder in Dieburg zwischen 335 und 375 Euro. In Groß-Umstadt reicht die Spanne von 265 bis 307, in Messel von 255 bis 340 Euro. Zum gehobenen Segment (360 Euro aufwärts) zählen die Kommunen entlang der Autobahnen und an der Bergstraße von Erzhausen im Norden bis Alsbach im Süden, außerdem östlich der Stadt Darmstadt Mühltal mit Nieder-Ramstadt, Trautheim und Traisa, Roßdorf und Dieburg. Grundstücke auf mittlerem Preisniveau (250 bis 349 Euro) findet man in der Nachbarschaft der teuren Pflaster; der Bogen zieht sich von Nieder-Beerbach über Ober-Ramstadt, Groß-Zimmern, Münster und Eppertshausen bis Babenhausen. Zu dieser Kategorie gehören auch Rohrbach, Reinheim und Groß-Umstadt, die wie Inseln aus dem Günstig-Gürtel (unter 249 Euro) des vorderen Odenwalds und des Bachgaus ragen. Über einen Zeitraum von zehn Jahren betrachtet, sind die Preise im unteren Segment stabil geblieben. Ansonsten hat sich der Markt von dem damals einsetzenden Preisverfall noch nicht vollends erholt: Um elf beziehungsweise neun Prozent liegt der durchschnittliche Bodenwert im der mittleren und in der gehobenen Preisklasse heute noch unter dem Stand des Spitzenjahres 1994.

Info: Der 120 Seiten starke Grundstücksmarktbericht, der auch Daten über gewerbliche und landwirtschaftliche Flächen, Häuser und Eigentumswohnungen enthält, ist bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses im Katasteramt gegen Gebühr erhältlich (Europaplatz 5, 64293 Darmstadt, Telefon 06151/5004-200, E-Mail:

zurück...