Presse-Archiv 2004
Gesundheitsamt informiert über bakterielle Hirnhautentzündung
Gefahr beim Niesen und Küssen
22.10.2004
Darmstadt-Dieburg - Über bakterielle Meningitis, eine hochgradig gefährliche Form der Hirnhautentzündung, informiert von 1. bis 12. November eine Ausstellung in den Räumen des Gesundheitsamtes in der Niersteiner Straße 3 in Darmstadt. Die tückische Krankheit hat in den Wintermonaten Hochsaison. Übertragen werden die Erreger zumeist durch Niesen und Husten - und beim Küssen.
Ansteckungsgefährdet sind besonders Kleinkinder bis zum fünften Lebensjahr und Jugendliche zwischen 14 und 19; grundsätzlich aber kann man sich in jedem Alter Meningokokken - so heißen die kugelförmigen Bakterien - einfangen. Anfangs zeigen sich diffuse Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, deshalb wird nicht immer sofort die richtige Diagnose gestellt. "Umso wichtiger ist es, die Alarmzeichen zu kennen", betonen Kreisbeigeordneter Dietmar Schöbel und Stadträtin Cornelia Diekmann, die Verbandsvorsitzenden des für Darmstadt und den Landkreis Darmstadt-Dieburg zuständigen Gesundheitsamtes. Lichtempfindlichkeit, starkes Kopfweh, hohe Temperatur, steifer Nacken, Übelkeit und Erbrechen - spätestens bei diesen Beschwerden sollte man unverzüglich den Arzt aufsuchen und Antibiotika einnehmen. Punktförmige, flohstichartige Hautblutungen sind typische Anzeichen einer Meningokokkenerkrankung. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu Bewusstseinstrübungen bis hin zum Koma kommen. Gelangen die Bakterien ins Blut, ist eine Vergiftung möglich, die schlimmstenfalls innerhalb von Stunden zum Tod führt.
Bei zehn bis 15 Prozent der Menschen in Deutschland tummeln sich die Erreger im Rachenraum, ohne dass die Krankheit ausbricht. Diese ahnungslosen Keimträger sind potenzielle Überträger. Die Zahl der Erkrankten wird auf jährlich 700 bis 800 Personen bundesweit geschätzt, wobei hierzulande Meningokokken der Gruppe B am stärksten verbreitet sind. Dagegen gibt es noch keine wirksame Impfung - im Unterschied zu Bakterien der Gruppe C, die überwiegend in Asien und Afrika vorkommen und gegen die man sich per Spritze impfen lassen kann. Bei einer Reise in diese Gebiete empfiehlt es sich, entsprechend vorzusorgen. Auch Schülern und Studenten vor Langzeit-Aufenthalten in Ländern mit empfohlener allgemeiner Impfung für Jugendliche, wie zum Beispiel England, Niederlande, Spanien, wird eine Impfung gegen Meningokokken empfohlen, die dort häufig auftreten.
Weitere Informationen zur Hirnhautentzündung gibt die Ausstellung (Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8 bis 12 und 13.30 bis 16 Uhr, freitags 8 bis 12 Uhr) sowie Fachpersonal des Gesundheitsamtes unter der Rufnummer 06151/33 09-0.