Presse-Archiv 2004

Landkreis beginnt unverzüglich mit der Umsetzung der Arbeitsmarktreform

"Wir stellen uns der neuen Aufgabe"

15.09.2004

Darmstadt-Dieburg - Nachdem Darmstadt-Dieburg von der hessischen Landesregierung den Zuschlag für eine Option im Rahmen der Arbeitsmarktreform bekommen hat, ist Landrat Alfred Jakoubek überzeugt, dass der Kreis die Aufgabe stemmen wird. "Wir können aus dem Stand heraus starten", so der Verwaltungschef. Jakoubeks Zuversicht, die zunächst auf sechs Jahre befristete Experimentierklausel erfolgreich umzusetzen, gründet sich auf die großen Erfahrungen, die der Landkreis bei der Eingliederung von Sozialhilfeempfängern in den Arbeitsmarkt gesammelt hat. Er verweist auf die positiven Resultate der Beschäftigungsförderung des Kreises, des sozialen Außendienstes und der Fachstelle Jugendberufshilfe. Seit 1998 konnten rund 3700 Menschen eine berufliche Perspektive eröffnet und dadurch die Sozialhilfekosten beträchtlich gesenkt werden. "Wir sind nahe an den Menschen dran und haben das erforderliche Know-How, wir zeigen, dass wir es können", sagt Jakoubek, der die künftige Aufgabe als fairen Wettbewerb mit der Agentur für Arbeit bezeichnet. Nunmehr sei es möglich, das vorhandene Netzwerk auszubauen. Damit hätten auch die freien Träger, mit denen der Landkreis bisher zusammen arbeitete, eine Zukunftschance. Die durch die Wahrnehmung der Option entstehenden Kosten werden durch den Bund erstattet.

Der Landkreis geht davon aus, dass ab dem 1. Januar 2005 etwa 6300 so genannte Bedarfsgemeinschaften zu betreuen sind. Das können Einzelpersonen genauso sein wie Familien. Erklärtes Ziel ist es, zu fördern und zu fordern und dabei die Eigenverantwortung der Betroffenen zu stärken. Gleichzeitig wird dazu beigetragen, dass sie ihren Lebensunterhalt unabhängig von der Grundsicherung bestreiten können. Möglich machen dies persönliche Berater, die sich primär mit der Arbeitsvermittlung beziehungsweise mit der Eingliederung in den Arbeitsmarkt beschäftigen. Um die Verwaltungsarbeit kümmern sich zusätzlich Kollegen. Von den insgesamt 129 Stellen ist ein Großteil neu zu besetzen, der jetzt nach dem Zuschlag hausintern und öffentlich ausgeschrieben wird. Das neue Team hat seine Büros in einem Job-Center, das in dem Neubau auf dem Gelände des Landratsamts in Kranichstein eingerichtet wird. Für die Übergangszeit bis zur Fertigstellung im Herbst 2005 werden Räume angemietet.

Trotz aller Vorbereitungen und eines ausgeklügelten Konzepts wird es zum 1. Januar 2005 nicht möglich sein, die Option komplett umzusetzen. Daher wird die Übergangsfrist von neun Monaten genutzt, um die Sozialhilfeberechtigten und Arbeitslosenhilfebezieher zusammen zu führen. Doch es wird laut Landrat Jakoubek im Vorfeld alles getan, damit auf jeden Fall die erwerbsfähigen Sozialhilfeempfänger, das sind rund 3200 Fälle, ihr Arbeitslosengeld II und ihre Unterkunftskosten ohne Verzögerung bekommen. Probleme mit den Anträgen, die jetzt nach der Entscheidung verschickt werden, sieht Landrat Jakoubek nicht. "Unser Klientel ist es zum Beispiel gewöhnt, nach den Vermögensverhältnissen gefragt zu werden", nennt der Verwaltungschef einen der Gründe für eine zügige Bearbeitung. Damit die Leistungen rechtzeitig gewährt werden können, gibt es auch eine optimierte Software. Probleme, ähnlich wie bei der Agentur für Arbeit, werden allerdings nicht erwartet, da das Sozialamt bereits mit den Programmen arbeitet und die Software lediglich eines Updates bedarf. Bei aller gebotener Betriebsamkeit will Landrat Jakoubek bei der Umsetzung keine Hektik aufkommen lassen: "Sorgfalt geht vor Schnelligkeit", hat er seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei einer Dienstbesprechung am Mittwoch empfohlen.

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