Presse-Archiv 2004

Ein Loblied den Vollstreckern

15.12.2004

Darmstadt-Dieburg - Ausgerechnet die Vollstreckungsbehörde des Landkreises, gemeinhin eher gefürchtet als geliebt, ist Adressat einer postalischen Lobeshymne. Bedankt sich doch tatsächlich ein Bürger mit geradezu überschwänglichen Worten dafür, dass die Beschäftigten dort so "menschlich und kooperativ" mit ihren Klienten umgehen. Dabei war dem Mann wahrscheinlich erstmal der Schrecken in die Glieder gefahren, als ihn vor ein paar Monaten ein Schreiben aus dem Landratsamt erreichte: Er möge doch bitte seine ausstehenden Rundfunkgebühren in Höhe von 230 Euro binnen acht Tagen begleichen, sonst werde ein entsprechendes Vollstreckungshilfeersuchen der Gebühreneinzugszentrale (GEZ) umgesetzt. Mit anderen Worten: Dann kommt der Pfandmeister. Der berüchtigte "Kuckuck" kreiste praktisch schon über seinem Haus.

Ohne große Erwartungen nahm der Schuldner daraufhin Kontakt zur Vollstreckungsstelle auf und - siehe da - wurde umfassend über seine Möglichkeiten aufgeklärt, die Pfändung abzuwenden, indem er etwa das Gericht anruft oder Ratenzahlung beziehungsweise Gebührenbefreiung beantragt. Von der GEZ war er einen anderen Stil gewöhnt. Dort hatte man ihn abblitzen lassen, am Telefon auf den Schriftweg verwiesen, seine Briefe nicht beantwortet. Die Ratschläge der Vollstrecker haben ihm offenbar etwas genützt. Die Sache scheint gut ausgegangen zu sein, zumindest lässt die Weihnachtskarte darauf schließen. Herbert Glock und seine Mitarbeiter in der Vollstreckungsbehörde waren ganz gerührt über das freundliche Dankeschön. "Wir betrachten nicht nur die Schulden, sondern immer auch die Sorgen der Betroffenen", stellt Glock den Einsatz seiner Leute als Selbstverständlichkeit dar. Er verhehlt jedoch nicht, dass ihnen auch einmal ein Lob von außen gut tut. Glock: "Da kriegen selbst altgediente Pfandmeister leuchtende Augen und schamrötliche Wangen."

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