Presse-Archiv 2004

In Seeheim-Jugenheim entsteht eine öffentliche internationale Schule

Investition in die Zukunft

29.09.2004

Darmstadt-Dieburg - Als positives Signal für den Standort Darmstadt-Dieburg in einer der wirtschaftsstärksten Regionen Europas sehen Kultusministerin Karin Wolff und Landrat Alfred Jakoubek die Internationale Schule am Schuldorf Bergstraße in Seeheim-Jugenheim. Das bundesweit einmalige Modell stärke die Wettbewerbsfähigkeit des Landkreises und erleichtere die Entscheidung für künftige Ansiedlungen weltweit operierender Unternehmen. Außerdem gewinne Darmstadt-Dieburg an Attraktivität als Wohnort für international ausgerichtete Familien. „Die Internationale Schule ist eine lohnende Investition in die Zukunft des Landkreises", so Wolff und Jakoubek. „Im Unterschied zu den internationalen Privatschulen in Deutschland müssen die Eltern in der öffentlichen Schule im Schuldorf Bergstraße kein Schulgeld bezahlen", teilt Erste Kreisbeigeordnete und Schuldezernentin Celine Fries mit. Das Kultusministerium ist für das Lehrpersonal zuständig, der Landkreis ist Träger der Schule. Überschaubare Gebühren entstehen lediglich für die Ganztagsbetreuung einschließlich Mittagessen.

Das Kultusministerium hat durch eine Arbeitsgruppe, an der mehrere Referate des Hessischen Kultusministeriums beteiligt waren, den Internationalen Schulzweig am Schuldorf Bergstraße nach über zweijähriger, intensiver Planung als Schulversuch genehmigt. Das deutschlandweit einmalige Projekt einer internationalen Schule in öffentlicher Trägerschaft soll zum Schuljahr 2005/06 zunächst mit einer ersten Klasse starten. Es sollen deutsche und ausländische Schülerinnen und Schüler aufgenommen werden, die der englischen Sprache soweit mächtig sind, dass sie im Unterricht erfolgreich mitarbeiten können. „Die Schule ist ein öffentliches Angebot an hochmobile Familien, die aufgrund der internationalen Prägung der Berufe der Eltern häufig in andere englischsprachige Länder umziehen müssen", erklärte Wolff. Die Kinder erhielten somit die Gelegenheit, internationale Abschlüsse zu erlangen, unabhängig vom jeweiligen Wohnort. „Selbstverständlich ist die Schule jedoch auch für Schülerinnen und Schüler mit Wohnort im Landkreis offen", sagte Jakoubek. Die Schülerinnen und Schüler lernen mit der Basissprache Englisch von Klasse eins bis zum Abitur auf Grundlage eines angelsächsisch/internationalen Curriculums. Die Schule soll zweizügig sein, also am Ende 24 Klassen haben.

Ein zusätzlicher freiwilliger Baustein für den internationalen Standard ist die seit 2003 mit gutem Erfolg laufende Preschool, ein internationaler Kindergarten für den Nachwuchs ab drei Jahren. Wie Celine Fries erklärt, ist das Schulmodell aus einem Guss geeignet für den Übergang sowohl zum deutschen Zweig als auch zum internationalen Zweig. Es hat internationale Abschlüsse genauso zum Ziel wie den mittleren Schulabschluss und das Abitur. Selbstverständlich sei auch ein Quereinstieg neuer Schüler möglich. Das Curriculum im internationalen Schulzweig wird sich laut Wolff an den hessischen Lehrplänen orientieren. Allen Schülerinnen und Schülern soll nach Klasse 10 das Ablegen der IGCSE-Prüfungen (International General Certificate of Secondary Education), das von der University of Cambridge abgenommen wird, angeboten werden. Die Schule wird das International Baccalaureate anbieten.

Vor dem Hintergrund, dass weltweit mobile Familien an ihrem jeweiligen Wohnort Flexibilität, Innovationsfähigkeit, Dynamik und Serviceorientierung als integralen Bestandteil eines modernen beruflichen und privaten Lebens sehen, wird das neuartige Schulangebot die soziale Integration und den interkulturellen Dialog durch einen inhaltlich und methodisch strukturierten Schulbetrieb fördern. Landrat Alfred Jakoubek und Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries begrüßen den Standort im künftigen Internationalen Schuldorf Bergstraße, weil die Bildungseinrichtung nach mehr als 50 Jahren wieder zu ihren Wurzeln als ursprüngliche „Community School" zurückkehrt. Die Anbindung an das Schuldorf ermöglicht außerdem den Austausch von Schülern beider Zweige. Arbeitsgemeinschaften sind genauso denkbar wie gemeinsame kulturelle und sportliche Veranstaltungen oder Projekte im naturwissenschaftlichen oder gesellschaftspolitischen Bereich.

Für den internationalen Schulzweig entsteht auf dem Campus des Schuldorfs ein Neubau, der in drei Etappen verwirklicht wird. Als erster Abschnitt stehen die Räume für die Preschool und die Grundschule an, die 2005 bezugsfertig sein sollen. Der zweite Bauabschnitt für die Klassen fünf bis zehn soll im Herbst 2009 bezugsfertig sein, der dritte Trakt, vorgesehen für die Oberstufe, im Jahr 2014. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf rund 4,3 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt - inklusive 1,3 Millionen Euro für den Kindergarten. Für die Grundschule kalkuliert der Kreis knapp drei Millionen Euro und hofft dabei auf einen Zuschuss in Höhe von 530.500 Euro aus dem Investitionsprogramm Zukunft, Bildung und Betreuung des Bundes (IZBB) für Einrichtungen wie Cafeteria, Bibliothek und Aufenthaltsraum, die dem Ganztagsbetrieb der gesamten Schule dienen.

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