Presse-Archiv 2004

Der Aktion Herbstputz reiche Beute - Kreis ist Spitze im Müllsammeln

Gebiss im Gebüsch, Boiler im Wald

11.10.2004

Darmstadt-Dieburg - Ein komplettes Gebiss, ein Armgips und ein "Erotikspielzeug von monströsen Ausmaßen" gehören zu den sonderbaren Funden, die am Samstag beim kreisweiten Herbstputz aufgespürt wurden. Rund 3.300 Menschen, darunter viele Schulklassen und insgesamt mehr als 1800 Kinder und Jugendliche, beteiligten sich in zwanzig Städten und Gemeinden an der großen Aufräumaktion. Die Ausbeute: 220 Kubikmeter Müll.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Menge etwa ein Viertel weniger. Dies führt Kreisabfallberaterin Roswitha Flemming hauptsächlich darauf zurück, dass überall deutlich weniger Flaschen und Getränkedosen herumlagen. Ansonsten aber förderte das Großreinermachen erstaunliche Hinterlassenschaften zu Tage: Im Bachbett standen Sofa und Waschmaschine, im tiefen Wald waren unter anderem Hanteln, Elektroboiler und Badenwanne versteckt. Etliche Autoreifen und Fahrräder, auch ein Mofa, ein vollgepackter Koffer, Holzlatten und Matratzen verschandelten Feld und Flur. Unzählige Zigarettenkippen und vergammelte Frühstücksbrote aus Grünanlagen und Rinnsteinen füllten die Sammler in ihre Säcke. Insbesondere die jungen Helfer reagierten ziemlich sauer und empört über den Umweltfrevel. Erste Kreisbeigeordnete Fries pflichtet ihnen bei: "Die wilde Entsorgung ist unvernünftig und teuer und macht den Verursachen selbst oft unnötig viel Arbeit, weil man die größeren Stücke unentgeltlich oder gegen eine geringe Gebühr ganz legal loswerden, das Meiste sogar bequem zu Hause abholen lassen kann."

Das so genannte "Littering-Problem" besteht also weiterhin im Kreis, doch die Darmstadt-Dieburger haben auch einen Grund, stolz auf sich zu sein: Bei der Abfalltrennung rangieren sie in der Hessen-Hitliste erneut auf den Spitzenrängen. Nach einer jetzt vom Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie veröffentlichten Abfallmengenbilanz für 2003 warfen die Bürger im Landkreis mit 94 Kilogramm pro Einwohner und Jahr nur halb so viel Hausmüll in die Tonne wie der statistische Durchschnittshesse und sind damit nach dem Wetteraukreis "Vizelandesmeister der Müllminimalisten". Beim Bioabfall, wo große Mengen von ausgeprägtem Umweltbewusstsein zeugen, bringt es der Landkreis auf 173 Kilo pro Kopf und liegt damit ebenfalls weit vorn und erheblich über dem Landesdurchschnitt von 109 Tonnen. Die Kreisbewohner haben die Abfallbilanz - dank erweiterter Getrenntsammlungsangebote und mustergültigen Sortiereifers - im Lauf der Zeit enorm poliert. 1990 landeten hier noch üppige 230 Kilo Müll pro Person in der grauen Tonne und nur magere 13 Kilo Überbleibsel aus Küche und Garten in der Biotonne.

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