Presse-Archiv 2004

Kreis zeigt Werke des Baumeisters - Mehr als Langer Lui und Käsglock

Zeitreise auf Mollers Spuren

11.08.2004

Darmstadt-Dieburg - Darmstadt verdankt ihm den "Langen Lui" und die "Käsglock" (St. Ludwig-Kirche). In Wiesbaden trägt das Landtagsgebäude seine Handschrift, in Mainz das Theater, auch auf die Semperoper in Dresden hat sein Stil abgefärbt. Georg Moller (1784 - 1852), von Großherzog Ludwig I. von Hessen-Darmstadt zum Hessischen Hofbaumeister berufen, war eine Koryphäe seiner Zunft und seiner Zeit. Der ruhmreiche Architekt kaprizierte sich jedoch nicht nur auf große Städte und Monumentalbauten. Vielmehr erstreckte sich sein Wirken auch auf ländliche Gebiete und "Kleinkunst" wie Brunnen und Lusthäuschen. Die Vielseitigkeit des Baumeisters können Interessierte am Sonntag, 12. September, dem "Tag des offenen Denkmals", kennen lernen. Wie Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries mitteilt, hat die Denkmalschutzbehörde des Landkreises dazu eine "Zeitreise auf Mollers Spuren" organisiert. Start der knapp fünfstündigen Bustour mit Kreisdenkmalpflegerin Liane Mannhardt als kundiger Historien-Hostess ist um 10 Uhr am Landratsamt in Kranichstein, Jägertorstraße 207.

Die Rundfahrt führt zu Schloss Heiligenberg bei Jugenheim, einem Privathaus in Rohrbach, nach Dieburg zum alten Rathaus und ehemaligen Kreisamt, zur evangelischen Kirche in Schaafheim und dem Pfarrhaus in Messel - alles Zeugnisse Mollerschen Schaffens. Klarheit und Reduktion, rechte Winkel, gerade Linien und wenig Dekor, der Ausdruck von Ruhe und Erhabenheit - das ist das Typische am klassizistischen Baustil, den Moller pflegte. Die Inspiration dazu holte er sich auf Reisen nach Frankreich und Italien. An vielen Arbeiten seiner Schüler erkennt man den Einfluss des berühmten Lehrmeisters. Über seine Leistungen im Hochbau hinaus erwarb sich Moller auch hohes Ansehen mit seinen wegweisenden städtebaulichen Konzepten und seiner "Lehre von den Constructionen". Er entwickelte beispielsweise Grundsätze von Netz- und Knotensystemen etwa für den Brücken-, Kuppel- und Dachbau. Das Prinzip dieser damals neuen Technik stellt die Denkmalbehörde auf der Tour vor in einem privaten Anwesen, das ausnahmsweise und nur für die Zeitreisenden geöffnet wird. Damit ist die Bandbreite Mollers noch nicht erschöpft. Er gilt auch als Pionier der Denkmalpflege, seit er den Großherzog 1818 veranlasste, Denkmalschutz zur öffentliche Angelegenheit zu erheben und damit die Königshalle in Lorsch vor dem Abriss rettete.

Geschichten zu Werk und Werdegang des bedeutenden Baumeisters erfahren Zeitreisende unterwegs in aller Ausführlichkeit. Anmeldungen für die Tour (Beitrag 5 Euro) nimmt die Servicestelle des Landkreises unter Telefon 06151/8811011 entgegen. Zum Thema "Auf Mollers Spuren" erscheint - wie schon zu den sieben Zeitreisen der vergangenen Jahre - wieder ein Faltblatt mit Routen- und Objektbeschreibung, das Teilnehmer im Bus bekommen. Interessierte, die die Strecke privat abfahren wollen, können den Plan ebenfalls bei der Servicestelle ordern oder ab Anfang September aus dem Internet herunter laden (www.ladadi.de)

Weiterführende Links:
http://www.ladadi.de/fileadmin/user_upload/Dokumentarchiv/III_1/zeitreise_8_flyer.pdf

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