Presse-Archiv 2005
Aktion Herbstputz fördert sonderbare Sachen zutage
Weniger Müll in der "Pampa"
27.09.2005
Eingesackt: Zweitklässler der Geiersbergschule in Groß-Umstadt sammelten mit ihren Eltern so manche Hinterlassenschaft schlampiger Zeitgenossen.
Darmstadt-Dieburg - Rund 2700 kleine und große Freiwillige haben am Samstag im Landkreis kräftig aufgeräumt und allerhand Dreck zutage gefördert. Bei diesem dritten "Herbstputz", zu dem der vom Landkreis und den Gemeinden gebildete "Rat gegen Unrat" aufgerufen hatte, wurde allerdings deutlich weniger Abfall in Wald und Feld, an Straßen und Plätzen entdeckt als in den Jahren zuvor: mit rund 125 Kubikmetern etwa 60 Prozent der Menge von 2004. "Vor allem Flaschen und Dosen lassen die Leute kaum noch in der Pampa verschwinden, sondern holen sich lieber das Pfandgeld zurück", vermutet Kreisabfallberaterin Roswitha Flemming. Auch Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries ist zufrieden, dass der Umweltfrevel stark nachgelassen hat und wertet dies mit als Erfolg verstärkter Aufklärung über kostenfreie oder -günstige Entsorgungsmöglichkeiten.
Einige merkwürdige Fundstücke geben den Schmutzjägern allerdings Rätsel auf . "Wer wirft das Lenkrad seines Autos in den Straßengraben?", fragt sich beispielsweise der Suchtrupp, der das Steuer neben der Landstraße zwischen Groß- und Klein-Zimmern fand - und daneben übrigens noch eine ganze Anzahl von Radkappen sowie ein Tempo 30- und ein Einbahnstraßenschild. Im Pfungstädter Rathaus grübelt man, wie ein volles, völlig unversehrtes 30 Liter-Bierfass ans Modauufer gelangen konnte. Ist es etwa von einem Lkw gerutscht oder beim Vatertagsausflug vom Leiterwägelchen? Eine passende Verlustanzeige liegt dem Fundbüro jedenfalls nicht vor. Sollte sich niemand melden, der seinen Anspruch glaubhaft nachweisen kann, werden sich wohl die Finder des Gerstensafts annehmen müssen. Etlicher Plunder lag wieder mal in Flüssen und Gräben auf Tauchstation. Abgesehen vom üblichen Dreck dümpelte in der Modau ein Portemonnaie voller Unterlagen, allerdings ohne Hinweis auf die Herkunft. Im Kleestädter Bach landeten einige Plakatständer, die nach der Bundestagswahl ausgedient hatten, und ein sonderbares Etwas aus Beton. Es könnte sich möglicherweise um einen Bojenanker handeln, wird spekuliert. Ein "einarmiger Bandit" schlummerte im Babenhäuser Wald. In der Gemarkung Otzberg verschandelten Eternitplatten und weggeworfene Autoreifen das Bild. Auch wenn die "Vermüllung" der Landschaft nicht mehr so ins Auge sticht wie früher, war der Herbstputz vor allem für die vielen beteiligten Kinder und Jugendlichen (zwölf Schulen machten mit) ein abschreckendes Lehrstück.