Presse-Archiv 2005
Multifunktionales Plenargebäude für Kreistag und andere Zwecke
"Sparsam, aber nicht spärlich"
22.09.2005
Darmstadt-Dieburg - Mit der Fertigstellung eines neuen Plenargebäudes am Landratsamt endet für den Kreistag Darmstadt-Dieburg die Zeit der Wanderschaft. Seit dem Umzug der Verwaltung von der Stadtmitte nach Kranichstein musste des Parlament mangels Sitzungsraum rund ein Jahr über Land tingeln und in diversen Bürgerhäusern gastieren. Premiere im planmäßig fertig gewordenen Domizil feiern die 81 Abgeordneten am Montag, 26. September, so nüchtern wie das Bauwerk selbst: ohne Prunk und Protz mit einem "ganz normalen" Arbeitspensum. Nur eigens angereiste Delegationen aus den Partnerlandkreisen in England (North East Derbyshire), Tschechien (Mladá Boleslaw), Sachsen (Zwickauer Land), und Italien (Florenz) kennzeichnen den Tag als besonderes Ereignis.
"Sparsam, aber nicht spärlich", beschreibt Kreistagsvorsitzender Ralf-Rainer Lavies den rund drei Millionen teuren "multifunktionalen Zweckbau". Die Kosten, in denen rund 140.000 Euro für Einrichtung, 190.000 für Medientechnik und 183.000 Euro für Außenanlagen enthalten sind, finanziert der Landkreis mit Einnahmen aus der Vermietung von Räumen im Landratsamt an die Firma Entega-Service. Klare Linien, die Reduktion auf das Notwendige und Transparenz bestimmen den Neubau, der gleichwohl architektonische Finessen aufweist. Aus dem begrünten Dach erhebt sich eine Glaspyramide, durch die natürliches Licht einfällt. Offenheit und Leichtigkeit vermittelt auch eine durchgängige, gewölbte Glasfront an der Nordostseite mit Ausblick auf See und Park und Zugang zu einer Veranda. Das neue Domizil des Kreistags ist quadratisch wie das Landkreis-Logo und mit knapp 20 Meter Seitenlänge und rund 370 Quadratmetern Fläche etwa um die Hälfte größer als der beengte alte Sitzungssaal in der Rheinstraße. Darin finden neben den 81 Abgeordneten rund 25 Verwaltungs- und Fraktionsmitarbeitern sowie Pressevertretern - den üblichen Sitzungsteilnehmern - rund 30 Gäste Platz. Da sich der Kreistag nach der Kommunalwahl im März nächsten Jahres freiwillig auf 71 Abgeordnete verkleinert, können dann entsprechend mehr Bürger oder Schulklassen das "hohe Haus" bei der Arbeit beobachten.
"Wir haben hier keinen Vergnügungspark installiert", betont Kreistagspräsident Lavies. "Entsprechend hart und konzentrationsfördernd sind die Stühle, die nach ausgiebigen Sitzproben geordert wurden". Bis zu 300 Plätze können gestellt werden, schließlich soll das Plenargebäude nicht nur für sechs Parlamentssitzungen im Jahr, sondern auch beispielsweise für Talkrunden, Ehrungen, Vorträge, Seminare oder Prüfungen genutzt werden. Man rechnet mit jährlich rund 200 Veranstaltungen unterschiedlichster Art auch von andern Behörden und Institutionen, die den Raum mieten können. Zur Ausstattung gehören unter anderem Beamer, eine große Leinwand, Mikrofone, auch drahtlose, Lautsprecher und Kamera. Auf Klimaanlage mit entsprechenden Luftwirbeln hat man verzichtet. Ein kostengünstigeres Rohrsystem in der Decke, das mit kaltem oder warmem Wasser gespeist wird, sorgt für ein angenehmes Raumklima. Dem großen Saal vorgelagert ist ein rund 160 Quadratmeter großes Foyer mit Sitzgruppen und Theke. Es ist verbunden mit dem Konferenzraum "Gersprenz", in den Live-Bild- und Tonübertragungen aus dem Sitzungssaal möglich sind. Alles ist neu im neuen Plenargebäude, nur eines hat Kreistagsvorsitzender Lavies aus dem alten Landratsamt mitgenommen: Die Glocke, mit der er notfalls Abgeordnete zur Räson ruft. Das gute Stück zeigt kaum Gebrauchsspuren.