Presse-Archiv 2005

Dramatische Szenen bei der Sicherstellung von Pferden

Einsatz eskaliert

17.02.2005

Mühltal - Bei dem Versuch des Veterinäramtes des Landkreises Darmstadt-Dieburg, am Mittwoch 80 verwahrloste Pferde auf einem so genannten "Gnadenhof" bei Nieder-Beerbach zu beschlagnahmen, rastete eine 28-jährige Frau offensichtlich aus. Erst walzte sie mit ihrem Geländewagen einen Eisenpferch nieder, dann fuhr sie mit Vollgas wiederholt auf Menschen zu und floh anschließend, bevor sie sich am Mittag in Begleitung eines Rechtsanwaltes der Polizei in Ober-Ramstadt stellte.

Auch ihre 55-jährige Mutter war zu Beginn des Einsatzes - ebenfalls mit einem Geländewagen - gezielt mit hohem Tempo auf die Amtstierärztin losgefahren, die sich nur mit einem Sprung zur Seite retten konnte. Alle Beteiligten blieben unverletzt. Gegen beide Frauen wird wegen Verdacht des versuchten Totschlags ermittelt. Bei der Amokfahrt der 28-Jährigen schoss eine Polizeibeamtin auf den Reifen des Fahrzeugs, um die Frau zu stoppen.

Die Polizei war im Einsatz, weil das Veterinäramt mit Gewalttätigkeiten rechnete und deshalb um Amtshilfe gebeten hatte.

Bereits vor zwei Jahren war es bei der Beschlagnahme von über 100 Ziegen zu Handgreiflichkeiten seitens der betroffenen Familie gekommen. Diesmal bestanden erneut gesicherte Erkenntnisse, dass die betroffene Familie auf ihrem "Gnadenhof" Tiere nicht artgerecht hält. Ein entsprechender Beschlagnahmebeschluss des Amtsgerichts Darmstadt lag vor.

Als 15 der beschlagnahmten Tiere in ein Stahlrahmensystem zusammengetrieben wurden, fuhr die 28-Jährige mit ihrem Jeep auf die Menschen und in die Gitter. Mehrere Personen mussten heftig zur Seite springen, um nicht überfahren zu werden. Auch die Tiere waren höchst

gefährdet. Anschließend passierte die Beschuldigte mit ihrem Jeep das Feld, blieb kurz stehen, gab erneut Gas und fuhr auf die Polizisten zu.

Hierbei schoss eine Beamtin. Die 28-Jährige konnte unbeschadet ent-

kommen. Nachdem sie bei der Polizeistation Ober-Ramstadt freiwillig

auftauchte, wurde sie dort vorläufig festgenommen. Sie ist allerdings inzwischen wieder entlassen, wird sich jedoch wie ihre Mutter in einem Strafverfahren zu verantworten haben.

Offensichtlich hatte die Familie von dem geplanten Einsatz des

Veterinäramtes Wind bekommen. Dafür spricht die Tatsache, dass

kurzfristig alle Tiere auf die Koppeln verschiedener Aussiedlerhöfe

verlegt worden waren. Der Einsatz wurde wegen der heftigen Eskalation abgebrochen.

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