Presse-Archiv 2005

Stellungnahme des Kreises zum geplanten Flughafenausbau

Negative Folgen berücksichtigen

22.02.2005

Darmstadt-Dieburg - Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Chancen für die Region sieht der Landkreis Darmstadt-Dieburg durchaus auch positive Aspekte des geplanten Ausbaus des Frankfurter Flughafens, betont aber gleichzeitig, dass unbedingt mögliche negative Folgen berücksichtigt werden müssen. Im Rahmen der Anhörung zum Planfeststellungsverfahren will der Kreistag in seiner nächsten Sitzung am 7. März eine umfangreiche Stellungnahme verabschieden. Betroffen von möglichen Beeinträchtigungen durch zunehmenden Fluglärm sind die zwei Kreiskrankenhäuser in Groß-Umstadt und in Seeheim-Jugenheim sowie die 80 kreiseigenen Schulen. Nicht zuletzt tangiert der Ausbau nach Auskunft von Landrat Alfred Jakoubek auch den Raumordnungsplan zahlreicher Gemeinden im Landkreis, weil im aktuellen Regionalplan Südhessen zugewiesene Siedlungsflächen nach der Flughafenerweiterung nicht mehr realisiert werden können. Dringend notwendiger Wohnbedarf würde damit deutlich reduziert werden, so Jakoubek. Außerdem bedeute dies einen unzulässigen Eingriff in in die Planungshoheit und in das Eigentum der Kommunen.

In der Stellungnahme hat der Schutz der Bevölkerung vor übermäßigem Lärm Priorität. Daher wird auf eine Festschreibung des Nachtflugverbots zwischen 23 und 5 Uhr genauso Wert gelegt wie auf die Festlegung von Obergrenzen für den Fluglärm beziehungsweise auf ein Fluglärmkonzept. Dazu gehört auch die Umsetzung von lärmarmen An- und Abflugverfahren durch das so genannte Steilstart- und Steilanflugverfahren.

Da der Ausbau des Frankfurter Flughafens zusätzliches Verkehrsaufkommen entstehen lässt, sieht der Landkreis die Gefahr, dass die ohnehin schon stark frequentierte Infrastruktur des Öffentlichen Nahverkehrs und des Individualverkehrs nicht mehr leistungsfähig ist. Wichtig ist dem Landkreis in diesem Zusammenhang der Neu- beziehungsweise Umbau der Regionaltangente West von Bad Homburg bis nach Dieburg, die Neugestaltung des Schienennetzknotens Sportfeld mit einer Anpassung an den Riedbahnausbau und die ICE-Strecke Rhein-Main/Rhein-Neckar. Außerdem werden Ausbaumaßnahmen im Zuge der A 3 und der A 5 sowie der Umbau der Anschlussstelle Zeppelinheim an der A 5 für notwendig angesehen. Letztlich beinhaltet die Stellungnahme eine zeitnahe Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen wie ein verbindliches Ersatzaufforstungskonzept, die Gründung eines Fonds, aus dem die Maßnahmen zur Biotopwertsteigerung langfristig realisiert und finanziert werden können, oder eine Organisationsstruktur als Bestandteil eines räumlich abgestuften Monitorings für den Ballungsraum Rhein-Main. Damit die Lebensqualität der im Landkreis lebenden Menschen und die Natur gesichert werden können, geht die Stellungnahme davon aus, dass alle Punkte des Abschlussberichts der Mediatoren aus dem Jahr 2000 eingehalten werden.

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