Presse-Archiv 2005

Schadstoffsanierung im Berufsschulzentrum nähert sich dem Ende

Dauerbaustelle, letzter Akt

17.03.2005

Dieburg - Im Lauf dieses Jahres wird der Landkreis die Arbeiten an seiner langwierigsten Großbaustelle endlich abschließen. Bereits seit 1997 läuft - mit Unterbrechungen - im beruflichen Schulzentrum in Dieburg eine aufwendige Schadstoffsanierung, die insgesamt rund 2,6 Millionen Euro verschlingt. Der letzte Akt beginnt nach den Osterferien. Dann werden, nach Haupthaus, Atrium und Verwaltungstrakt, auch die Werkstätten inklusive Maschinen "entgiftet" und nahezu in Neuzustand versetzt.

Polychlorierte Biphenyle, kurz PCB, sind der Anlass für diese weitreichende Prozedur, die Lehrkräfte und Schüler mit viel Langmut und Verständnis erdulden, wie Landrat Alfred Jakoubek ausdrücklich hervorhebt. Als die Landrat-Gruber-Schule in den 1970ern errichtet wurde, war PCB ein gebräuchlicher Zusatz von Baumaterialien und Kunststoffen. Erst später stellte sich die Chemikalie als Gesundheitsrisiko heraus. Das Universalmittel steckt quasi überall, in Fugendichtungen, Anstrichen, Deckenplatten, Teppichböden. Bei der Sanierung werden betroffene Gebäude gewissermassen bis aufs Skelett freigelegt. Das steht nun dem Werkstatttrakt bevor. Unter anderem sind rund 400 laufende Meter Fugen frei zu kratzen, Asphaltestrich und diverse Einbauten verschwinden. 23 Geräte, beispielsweise Dreh-, Fräs- und Biegemaschinen, Standbohrer und Furnierpresse, werden komplett zerlegt, gereinigt, abgelackt, wieder zusammengebaut und in Ausweichquartieren aufgestellt. Damit der Unterricht in den Berufsfeldern Metall, Kfz und Holz nicht allzu sehr leidet, dienen angemietete Container mit insgesamt 800 Quadratmetern Fläche den betroffenen rund 350 Schülern und Azubis als Behelfswerkstatt. Mitte Juni soll die eigentliche PCB-Sanierung abgeschlossen sein, dann folgt der Umbau. Neue Fliesen, Fenster, Türen, Holzfußböden sind geplant, Wände werden versetzt. Über Einzelheiten stimmt sich die Bauverwaltung des Kreises noch mit der Schule ab. Gegen Jahresende wird dann auch das Werkstattgebäude der Berufsschule "wie aus dem Ei gepellt" dastehen, ist der Landrat zuversichtlich. Das ganze Dilemma der PCB-Belastung habe der Schule viele Beeinträchtigungen beschert, aber letztlich auch Vorteile. Weil der Kreis in einem Rutsch mit der Sanierung gleich das ganze Innenleben der Schule aufgepeppt, die Ausstattung teilweise ergänzt und erneuert habe - für einen hohen sechsstelligen Euro-Betrag -, steht die Landrat-Gruber-Schule laut Jakoubek heute besser da, als es unter normalen Umständen möglich gewesen wäre.

zurück...