Presse-Archiv 2005

Gesundheitsamt empfiehlt Impfung gegen die kleinen Blutsauger

Zecken werden wieder aktiv

05.04.2005

Darmstadt-Dieburg - Steigen die Außentemperaturen dauerhaft über zehn Grad, beenden die Zecken ihre Winterstarre, werden putzmunter und suchen sich ihre Opfer. Dabei lauern die Blutsauger in erster Linie im Gebüsch, im dichten Gras und auf Sträuchern bis eineinhalb Meter Höhe, von wo sie sich im Vorbeigehen abstreifen lassen. Sie fallen nicht, wie irrtümlich oft angenommen wird, von Bäumen herunter. Einmal fündig geworden, krabbeln sie stundenlang auf der Haut herum, bis sie eine geeignete Einstichstelle gefunden haben. Am wohlsten fühlen sie sich nach Auskunft von Dr. Iris Hofstetter, Amtsleiterin beim Gesundheitsamt des Landkreises und der Stadt Darmstadt, an feuchten, gut durchbluteten und dünnhäutigen Körperpartien wie Kniekehle, Achselhöhlen, Haaransatz oder Leistengegend. Den eigentlichen Stich bemerken Befallene meist nicht, weil die Zecke den Punkt ihrer Sauggelüste mit ihrem Speichel betäubt.

Mit ihrem Stich können die kleinen Biester sowohl Viren, verantwortlich für die so genannte Frühsommerenzephalitis (FSME), als auch Bakterien, Verursacher der Borreliose, auf den Menschen übertragen. Erstes Anzeichen für eine Infektion mit Borreliose-Bakterien ist häufig eine ringförmige Hautrötung um die Einstichstelle, die nur noch eine Reaktion erfordert: sofort zum Arzt gehen. Denn die Krankheit ist bei rechtzeitigem Beginn gut behandelbar. Sollte sie dennoch zum Ausbruch kommen, treten im späteren Stadium beispielsweise Gelenkschmerzen, Haut- und Nervenbeschwerden, manchmal Herzprobleme, Muskelschwächen oder Lähmungserscheinungen auf. Gegen die Borrelien gibt es in Europa noch keine Schutzimpfung, einzig Antibiotika können helfen.

Eine FSME-Erkrankung beginnt meist mit Fieber-, Kopf- und Gliederschmerzen, ähnlich wie bei der Sommergrippe. Klingen diese Symptome ab, ist das Schlimmste meist überstanden. Gefährlich kann es jedoch werden, wenn das Virus das zentrale Nervensystem befällt. Die Folge sind Entzündungen der Hirnhaut, des Gehirns, der Nervenwurzeln oder des Rückenmarks, die bleibende Schäden wie Lähmungen von Armen und Beinen oder gar der Atmung hinterlassen können. Die FSME kann nicht mit Medikamenten behandelt werden, einen sicheren Schutz bietet nur die Impfung. Der beste Zeitpunkt für die FSME-Impfung liegt vor der Zeckensaison. Dabei gibt es zwei Grundimpfungen innerhalb von ein bis drei Monaten, eine dritte folgt nach neun bis zwölf Monaten. Eine Auffrischung ist nach 12 bis 18 Monaten und dann alle drei Jahre erforderlich. Die ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts empfiehlt die aktive Impfung vor allem Bewohnern ausgewiesener Risikogebiete, zu denen der gesamte Odenwald inklusive des Landkreises Darmstadt-Dieburg gehört, und Beruftstätigen, die überwiegend in Feld, Wald und Wiese arbeiten. Empfohlen wird das Pieksen außerdem für Urlaubsgebiete wie Baden-Württemberg, Südschwarzwald, Bayern, Österreich, aber auch für Ungarn, Tschechien, Slowakei, Polen, Litauen, Lettland, Estland und Schweden.

Einen gewissen Schutz vor Zeckenstichen bieten geschlossene Kleidung und insektenabweisende Mittel. Nach einem Aufenthalt im Freien sollte man sich penibel genau untersuchen, ob sich eine Zecke irgendwo am Körper eingenistet hat. Beim Entfernen darf die Zecke nicht gequetscht werden, da sich die Borrelien im Darm der Zecke ansiedeln und in der Regel 24 Stunden benötigen, bis sie in den Körper des neuen Wirts gelangen.

Das Gesundheitsamt bietet im Rahmen der Reise-Impfberatung die FSME-Impfung an. Dienstags und donnerstags findet von 14 bis 16 Uhr nach einer telefonischen Beratung gegebenenfalls ein Impftermin statt. Das Gesundheitsamt ist unter der Telefonnummer 06151/ 33090 zu erreichen.

 

 

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