Presse-Archiv 2005

Keine Exporte mehr - Schnüffeln für gute Nachbarschaft

Kreis verarbeitet Bioabfall komplett selbst

14.11.2005

Darmstadt-Dieburg - Dem DA-DI Werk steht nach eigener Einschätzung ein gutes Jahr bevor. Nachdem die fünf Kompostierungsanlagen, zuletzt die in Weiterstadt, modernisiert, technisch aufgerüstet und in ihrer Kapazität auf ein Jahresvolumen von insgesamt 44.700 Tonnen erweitert wurden, erwartet der Tochterbetrieb des Landkreises, dass von 2006 an alle Bio- und Grünabfälle aus Privathaushalten und Gärten, von Kommunen und Landwirtschaft innerhalb der Region verwertet werden können. "Bei störungsfreiem Betrieb schaffen wir künftig alles allein und können auf leidige Exporte verzichten", freut sich Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries. In den zurückliegenden Jahren hatten bis zu 6.000 Tonnen nach Thüringen, Brandenburg und in den Kreis Groß-Gerau transportiert werden müssen, weil der - durchaus erwünschte - Sammeleifer der Bevölkerung das Fassungsvermögen der Werke überstieg. Die Bürger verhalten sich ganz im Sinne einer Kreislaufwirtschaft: Sie sortieren ihren Abfall, bringen Laub, Äste und Grünzeug zur Anlage und verwenden die dort erzeugten Produkte daheim für Beete und Blumentöpfe. Der Absatz von Kompost, Spezialerden und Mulch steigt laut Fries ständig; rund 335.000 Euro werden damit umgesetzt. Größere Investitionen sind im kommenden Jahr nicht geplant. Turnusgemäß stehen jedoch Geruchsgutachten für die Kompostierungsanlagen Alsbach-Hähnlein, Reinheim/Wembach-Hahn, Pfungstadt-Eschollbrücken und Weiterstadt auf dem Programm. Im Dreijahresrhythmus checkt dabei der TÜV Süddeutschland mit "Schnüffeltests" bei unterschiedlichen Wetterlagen und in verschiedenen Abständen die sensorisch wahrnehmbaren Begleiterscheinungen der Bioabfallverwertung. Zudem werden direkt in den Kompostanlagen die einzelnen Arbeitsvorgänge überprüft. Schließlich legt das DA-DI Werk Wert auf gute Nachbarschaft.

Der neue Wirtschaftsplan spiegelt die solide finanzielle Lage der Kreistochter wider: Bei einem Umsatz von von 6,7 Millionen Euro rechnet das DA-DI Werk im Jahr 2006 mit einem Überschuss von gut einer halben Million Euro. Zu den großen Kostenblöcken, die in den vergangenen Jahren anfielen, gehört auch die Rekultivierung der ehemaligen Kreismülldeponie Pfungstadt. Dieses 1,5 Millionen-Euro-Projekt ist abgeschlossen und abfinanziert. Um sicherzustellen, dass unter der Decke nichts zu "brodeln" anfängt, laufen jedoch weiterhin ständig Kontrollen. So wird etwa regelmäßig an festen Messpunkten der Ausstoß von Methangas und Sickerwasser von einem Fachbüro überprüft. Dafür fallen jährlich rund 20.000 Euro Kosten an.

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