Presse-Archiv 2005

Gutachterausschuss legt Grundstücksmarktbericht vor

Zurückhaltung am Immobilienmarkt

31.03.2005

Darmstadt-Dieburg - Wirtschaftliche Unsicherheiten und die damit verbundene hohe Arbeitslosigkeit sind nach Ansicht des Gutachterausschusses beim Amt für Bodenmanagement der Hauptgrund dafür, dass es im vergangenen Jahr auf dem Immobilienmarkt eher zurückhaltend zuging. Im Jahr 2004 wurden lediglich 2414 Kaufverträge registriert und damit rund 16 Prozent weniger als im Jahr davor (2890). Auch beim Gesamtumsatz von 472 Millionen Euro zeigte sich ein deutliches Minus von rund 45 Millionen Euro gegenüber 2003. Die Kaufverträge sind die Grundlage für den "Grundstücksmarktbericht 2005", den die Fachleute beim Amt für Bodenmanagement jetzt in Buchform und als CD-Rom veröffentlicht haben.

Differenziert analysiert der Gutachterausschuss die Entwicklung und berücksichtigt jeweilige örtliche Gegebenheiten. Das mehr als 120 Seiten starke Buch dient Banken, Maklern, Sachverständigen oder auch Behörden genau so als Grundlage wie Privatleuten, die sich im Preisgefüge orientieren wollen. "Mit dem Grundstücksmarktbericht garantieren wir für alle eine Markttransparenz", sagt Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries.

Besonders hohe Kaufaktivitäten gab es in Griesheim mit 253 Verträgen, in Weiterstadt (200) und in Groß-Umstadt (193). Gemessen an den Vorjahren sind die Quadratmeterpreise für baureife Grundstücke in etwa gleich geblieben. Nach wie vor Spitzenreiter sind das zu Mühltal gehörende Trautheim mit bis zu 475 Euro und Seeheim-Jugenheim mit bis zu 460 Euro. Wobei in der Kerngemeinde Seeheim-Jugenheim unter 420 Euro nichts geht. Zum höheren Bodenpreisniveau (ab 350 Euro) zählen außerdem Alsbach (390 bis 425 Euro), Pfungstadt (355 bis 375 Euro), Bickenbach (370 bis 395 Euro) und Griesheim (365 bis 420 Euro). In der mittleren Preisregion (250 bis 349 Euro) bewegen sich Babenhausen, Eppertshausen, Groß-Umstadt, Groß-Zimmern, Messel, Mühltal, Münster, Ober-Ramstadt und in einzelnen Gegenden Reinheim. Dieburg, Erzhausen, Roßdorf und Weiterstadt klopfen mit einigen so genannten Wertzonen jenseits der 350-Euro-Marke an der Oberklasse an. Vergleichsweise günstiger sind Fischbachtal (125 bis 150 Euro), Modautal (140 bis 200 Euro), Otzberg (145 bis 210 Euro), Groß-Bieberau (210 bis 225 Euro) und Schaafheim (230 bis 240 Euro). Und geradezu paradiesische Zustände herrschen in Meßbach, Nonrod und Steinau (80 Euro) oder in Ober-Nauses und Schloß Nauses, wo der Grund noch für 95 Euro zu erstehen ist. Wohl angesichts der Bodenpreise haben sich die Bauplätze in den vergangenen Jahren kontinuierlich verkleinert. Im Zeitraum 1991 bis 2000 wurden für ein Ein- oder Zweifamilienhaus noch durchschnittlich 450 Quadratmeter erworben, nach 2000 waren es nur noch 367 Quadratmeter.

In den zurück liegenden Jahren stetig gestiegen sind die Zwangsversteigerungen. Während es 2002 noch 68 waren, kamen 2004 immerhin 81 Objekte zwangsweise unter den Hammer. Auch hier dürfte sich nach Ansicht des Sachverständigengremiums die wirtschaftliche Situation bemerkbar machen. Dies lässt sich auch am Gesamtumsatz der Zwangsversteigerungen ablesen, der zurück ging. Aus einer Notlage heraus wurden zum Beispiel uralte Immobilien oder Grundstücke versteigert, die wenig Gegenwert hatten. Wobei manchmal nur die Hälfte des eigentlichen Werts heraus sprang.

Der Grundstücksmarktbericht ist das letzte Mal in dieser Form erschienen. Nach der Zusammenlegung der Katasterämter am 1. Januar 2005 wird es im nächsten Jahr ein gemeinsames Zahlenwerk für die Bereiche Darmstadt-Dieburg, Bergstraße, Groß-Gerau, Odenwaldkreis und Kreis Offenbach geben.

Passend zum Thema beginnt am 14. April in Roßdorf ein dreiteiliger Kurs der Kreisvolkshochschule, der sich mit dem richtigen Einschätzen des Werts von Immobilien befasst. Referent ist Klaus-Peter Weis, Geschäftsstellenleiter des Gutachterausschusses. Informationen gibt es bei der VHS, Telefon 06071/8812301.

Das Buch mit der CD-Rom ist bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses gegen eine Gebühr erhältlich (Europaplatz 5, 64293 Darmstadt, Telefon 06151/5004200, E-Mail info.ka-darmstadt@remove.this.hvbg.hessen.de).

 

zurück...