Presse-Archiv 2005

Landkreis setzt sich mit demografischem Wandel auseinander

Darmstadt-Dieburg wächst weiter

25.01.2005

Darmstadt-Dieburg - "Das Handeln duldet keinen Aufschub mehr". Mit deutlichen Worten skizziert Landrat Alfred Jakoubek die Zukunft des Landkreises Darmstadt-Dieburg. Der Zuzugskreis steuert zwar bis zum Jahr 2020 die 300 000-Einwohner-Marke an, sieht sich dann aber bis zum Jahr 2050 mit einer Abnahme unter die derzeitigen 290 000 Einwohner konfrontiert. Den Grund drücken die Hessen-Statistiker mit bloßen Zahlen aus: Statt den für eine stabile Entwicklung notwendigen 2,1 Kindern pro Elternpaar liegt die Geburtenquote nur bei 1,36. Gleichzeitig wächst die Zahl der Menschen über 80 Jahre um das Vierfache. Vor dem Hintergrund, dass sinkende Geburtenzahlen und ein hohes Lebensalter nach einer Anpassung der öffentlichen Strukturen verlangen, hat der Landrat Spitzenkräfte aus Politik und Wirtschaft eingeladen, um zusammen mit dem hessischen Staatsminister Stefan Grüttner den demografischen Wandel zu erörtern.

Aufgrund seiner attraktiven Lage und seines hohen Wohnwerts wird der Landkreis trotz aller Rückgänge zu den Gewinnern der Demografie gehören, sagte Grüttner voraus, doch gleichwohl sei ein Wandel im Denken angesagt. Als Beispiel nannte er eine Generationengerechtigkeit bei Investitionen und konkretisierte dies: "Wer heute Kindergärten plant, sollte sie so planen, dass übermorgen dort Senioren einziehen können". Landrat Jakoubek ging noch mehr ins Detail. Der heute selbstverständliche Service der Feuerwehren ist wegen der vorhersehbaren Nachwuchsprobleme in Gefahr. "Wenn nicht mehr Frauen in den Feuerwehrdienst integriert werden", so Jakoubek. Und schließlich sei es, um ein anderes spannendes Entwicklungsfeld zu nennen, laut Staatsminister Stefan Grüttner durchaus denkbar, dass künftig Schüler sehr viel größere Entfernungen mit dem Schulbus zurück legen müssen. Überhaupt seien der Schulbereich und die Kinderbetreuung eine Zwickmühle. Aktuell habe der Landkreis 160 neue Schulräume geschaffen, die längerfristig, zumindest für den Schulbetrieb, eventuell nicht mehr gebraucht würden. Andere Felder wie die Sozialsysteme oder die Infrastruktur mit der Strom- und Wasserversorgung oder mit dem Verkehr seien genauso betroffen. Jetzt sei es an den Kreisen, Städten und Gemeinden, passgenaue Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Landrat Alfred Jakoubek nahm den Ball auf. Er werde unverzüglich mit den Fraktionsvorsitzenden im Kreistag sowie mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern im Landkreis Gespräche aufnehmen. "Denn es ist dringend erforderlich, dass wir uns mit diesen Prognosen auseinandersetzen und neue Strategien entwickeln", so Jakoubek.

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