Presse-Archiv 2005

Gespräche und Gutachten zu möglicher Krankenhausfusion

Ringen um eine Lösung

03.05.2005

Darmstadt-Dieburg - Die Versorgung der Bevölkerung im Ostteil des Landkreises muss optimal gewährleistet sein, und es dürfen keine zusätzlichen Defizite entstehen. Mit dieser Maßgabe hat der Landkreis vor anderthalb Jahren Gespräche über eine mögliche Kooperation oder Fusion des Kreiskrankenhauses Groß-Umstadt mit dem St. Rochus-Krankenhaus in Dieburg aufgenommen. Seitdem wurden in zahlreichen Runden auf unterschiedlichen Ebenen denkbare Modelle diskutiert, durchgespielt und durchgerechnet.

Um eine solide Entscheidungsgrundlage zu gewinnen, erhielt eine Unternehmungsberatung den Auftrag, verschiedene Varianten unter betriebswirtschaftlichen und medizinischen Gesichtspunkten zu bewerten. Das Gutachten beschreibt jeweils "Best, Middle und Worst Case" der entsprechenden Konstruktion. Dabei bewegt sich die Spannbreite der finanziellen Folgen zwischen einer Verbesserung und Zusatzbelastungen in sechsstelliger Höhe. Als "medizinisch und wirtschaftlich beste Lösung" beschreiben die Fachleute eine Zentralisierung aller Angebote am Standort Groß-Umstadt in den vorhandenen Gebäuden. Diese Rechnung enthält jedoch den Unsicherheitsfaktor, ob die Dieburger Belegärzte den Schritt mitgingen. Würden sie sich anders (nach Darmstadt) orientieren, schmälerte dies die angenommenen Vorteile. Unabhängig davon erwies sich das Denkmodell als "nicht konsensfähig".

Auf Wunsch des Stiftungskuratoriums wurde deshalb Ende vergangenen Jahres ein Ergänzungsgutachten veranlasst, eine "Machbarkeitsstudie zu Konsequenzen und Erfolgsvoraussetzungen einer Standortverlagerung der Disziplin Gynäkologie/Geburtshilfe vom Kreiskrankenhaus Groß-Umstadt an das St. Rochus Krankenhaus", wobei zugleich Kurzeitchirurgie mit bis zu drei Tagen Klinikaufenthalt, ambulantes Operieren und ein teilstationäres Angebot wie die geriatrische oder die psychiatrische Tagesklinik am Standort Dieburg angesiedelt sein sollten. Im Januar lag das Gutachten vor mit dem Ergebnis: "wirtschaftlich und medizinisch nicht optimal". Deshalb steht nun die Möglichkeit, die geriatrische Abteilung anstelle der Gynäkologie nach Dieburg zu verlagern, zur Debatte. Nach Auskunft von Landrat Alfred Jakoubek setzen Krankenhausbetriebskommission und Stiftungskuratorium ihre Verhandlungen trotz aller Schwierigkeiten fort. Jakoubek betont, dass mögliche finanzielle Risiken gründlich geprüft werden müssen. Er werde sich nicht auf Abenteuer einlassen, wenn aufgrund unwirtschaftlicher Strukturen von vornherein abzusehen sei, dass der Kreis ständig Geld nachzuschießen habe oder sich gar der Gefahr einer Insolvenz aussetze. "Es gibt keine Fusion um jeden Preis."

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