Presse-Archiv 2005

Das vom Landkreis unterstützte Hilfsprojekt auf Sri Lanka kommt voran

Zukunft in eigenen vier Wänden

07.06.2005

1-Aufbau:

Der acht Jahre alte Pracheep Dayawathi hilft seiner Familie beim Aufbau des neuen Hauses.

2-Familie:

Die Familie Piyantiha hat nach dem Tsunami alles verloren.

Darmstadt-Dieburg - Der Aufruf von Landrat Alfred Jakoubek, den Opfern des verheerenden Tsunami in Südasien nachhaltig zu helfen, ist auf offene Ohren und Geldbeutel gestoßen. Rund 45 000 Euro sind bisher auf die beiden Spendenkonten des Vereins "Darmstadt-Dieburg-Hilfe - Region Starkenburg", dessen Erster Vorsitzender Jakoubek ist, geflossen. Einzelspenden zwischen zehn und 8500 Euro, einbezahlt von Privatleuten genauso wie von Schulen, Vereinen, Kommunen oder den Sparkassen Darmstadt und Dieburg, tragen dazu bei, dass betroffene Menschen in der Region Tangalle im Süden Sri Lankas wieder eine Perspektive haben. Um gezielt Maßnahmen zu unterstützen, die dauerhaft Bestand haben und sich nicht nur auf reine Erste-Hilfe-Projekte beschränken, arbeitet der Landkreis mit der Christoffel Blindenmission in Bensheim zusammen, die das Geld  vorschießt, bis die Spendenaktion abgeschlossen ist. Deren Partnerorganisation Navajeevana ist an Ort und Stelle Garant dafür, dass die Spenden bedarfsgerecht eingesetzt werden.

Die Organisation hat, auf Grund ihrer Erfahrung und ihrer bisherigen Leistungen, von der Regierung Sri Lankas den Auftrag bekommen, beispielsweise den kleinen Fischerort Kudawella wieder aufzubauen. Kudawella zieht sich mehrere Kilometer an einem Reiseprospekt-Strand mit weißem Sand, blauem Meer und Palmen entlang. Doch hundert oder zweihundert Meter hinter dem Idyll bietet sich ein Bild der Verwüstung. Fischerboote wurden bis zu einen Kilometer ins Land gespült und liegen dort noch zwischen Bäumen und Sträuchern, kein Stein steht mehr auf dem anderen, von den 365 Häusern wurde der größte Teil völlig zerstört, 115 Kinder, Frauen und Männer verloren am furchtbaren 26. Dezember 2004 ihr Leben.

Auch bei Sonawathine und Premawathine, zwei blinden, 39 und 46 Jahre alten Schwestern, wurden an diesem Tag viele Illusionen zerstört. Kurz vor dem Tsunami wollten sie für sich und ihre 81 Jahre alte Mutter ein Häuschen bauen, doch die Flutwelle spülte die bereit gestellten Materialien in Sekunden weg, der Traum vom eigenen Häuschen versank in den Fluten. Dank der Partnerorganisation Navajeevana ist es nun möglich, dass sie trotzdem eigene vier Wände und ein Dach über den Kopf bekommen, wo sie und ihre Mutter leben können. Eine spezielle Ausbildung befähigt sie, trotz ihrer Blindheit den Haushalt zu führen.

Insgesamt werden von der Christoffel Blindenmission mit Unterstützung des Landkreises in Kudawella rund 350 Häuser, einige davon behindertengerecht, und Schulen wieder aufgebaut. Davon profitiert zum Beispiel auch die Familie Dayawathi, die nach dem Tsunami vor dem Nichts stand. Die Mutter und ihre sechs Kinder helfen beim Aufbau des neuen Heims kräftig mit, der Vater ist von tiefen Depressionen befallen und wird von Navajeevana psychologisch betreut. Überhaupt spielt die psychosomatische Behandlung von Opfern eine große Rolle. Die meisten Menschen haben noch Angst, viele getrauen sich nicht an den Strand oder in ihre zerstörten Häuser - vor allem nachts, weil sie meinen, dass die Geister der Verstorbenen dort wohnen würden. Rund 400 von der Christoffel Blindenmission geschulte Traumaberater haben an der Südküste Sri Lankas zurzeit viel Arbeit.

Auch der arbeitslos gewordene Fischer Chandrasena, der zwei Töchter im Alter von 14 und fünf Jahren verloren hat, in einer Übergangswohnung lebt und ab und zu völlig apathisch in den Trümmern seines Hauses sitzt, darf auf eine gute Zukunft hoffen. Er wird, wie viele andere Familien, bald in einer neuen Unterkunft die schrecklichen Stunden mit Hilfe von Navajeevana besser verarbeiten können.

Spendenkonten:

Sparkasse Darmstadt
Kontonummer 687359
Bankleitzahl 50850150

Sparkasse Dieburg
Kontonummer10700003
Bankleitzahl50852651

Stichwort jeweils Tangalle

 

 

 

 

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