Presse-Archiv 2005

Religion und Verwaltung trafen sich im Landratsamt

Hartz IV im Mittelpunkt

18.03.2005

Darmstadt-Dieburg - Es ist inzwischen guter Brauch geworden, dass sich Fachleute der Kreisverwaltung und Vertreter verschiedener Konfessionen an einen Tisch setzen, um aktuelle Themen zu besprechen. Gerade die enge Zusammenarbeit auf dem Sozialsektor macht es nach Ansicht von Landrat Alfred Jakoubek notwendig, dass Religion und Behörde im Gespräch bleiben, um auf Probleme oder Entwicklungen hinzuweisen. An der diesjährigen Runde im Landratsamt nahmen neben den Vertretern und einer Vertreterin der evangelischen und katholischen Dekanate sowie den Repräsentanten der islamischen, jüdischen und griechisch-evangelischen Gemeinde Mitarbeiter der Kreisagentur für Beschäftigung, des Sozialamts, des Flüchtlingsamts und des Jugendamts teil.

Hauptabteilungsleiter Gesundheit und Soziales Dietlef von Borck stellte das Thema Hartz IV in den Mittelpunkt der Erörterungen, weil es bei den Auswirkungen des neuen Gesetzes viele gemeinsame Aspekte gibt. Rosemarie Lück, die Betriebsleiterin der Kreisagentur, stellte den Eigenbetrieb vor, berichtete von den bisher gemachten Erfahrungen und erläuterte den von der Kreisagentur aufgestellten Grundsatz vom Fördern und Fordern. Eifrig mitgeschrieben wurde bei ihrem abschließenden Zitat: "Man kann ein Haus auch aus Steinen bauen, die einem in den Weg gelegt werden". Interesse zeigten die Kirchenvertreter insbesondere beim Stichwort Ein-Euro-Jobs, weil gerade auch Pfarreien die Möglichkeiten haben, diese anzubieten.

Konsequenzen hat Hartz IV auch auf die Arbeit des Sozialamts, wie Roswitha Schnarr berichtete. Zwar gibt es logischerweise "Abwanderer" zur Kreisagentur für Beschäftigung, doch nach wie vor sind die Felder Hilfe zum Lebensunterhalt, Hilfe zur Pflege, Integration behinderter Menschen oder stationäre Pflege älterer Menschen Aufgabengebiete des Sozialamts. Thomas Koch vom Flüchtlingsamt informierte über das neue Zuwanderungsgesetz und über die Situation bei den Asylbewerbern, deren Zahl rückläufig sei. Im Zuge von Hartz IV seien außerdem Fälle an die Kreisagentur abgegeben worden, die Personen mit dauerhaftem Bleiberecht und jüdische Einwanderer beträfen. Otto Weber vom Jugendamt sah Berührungspunkte seiner Behörde mit Hartz IV vor allem bei der Jugendberufshilfe, beim so genannten Tagesbetreuungsausbaugesetz, bei der kreiseigenen Drogenberatung in Dieburg und bei der präventiven Suchtberatung. Ausgiebiges Nachfragen, gerade auch zu den Themen Ausbildung, Berufsberatung und Kinderbetreuung, rundete das Informationsgespräch ab. Einigkeit herrschte bei allen Teilnehmern: "Die Umsetzung von Hartz IV wird uns noch einige Zeit beschäftigen".

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