Presse-Archiv 2005
Zum Tod von Werner Franz
Ein unersetzlicher Impulsgeber
14.10.2005
Darmstadt-Dieburg - Fassungslos mussten die Kolleginnen und Kollegen und die Verwaltungsleitung im Landratsamt die Nachricht hinnehmen, dass Werner Franz, seit fast drei Jahrzehnten Leiter der Kinder- und Jugendförderung, in der Nacht zum Donnerstag kurz vor seinem 55. Geburtstag völlig unerwartet gestorben ist. Wie kaum ein anderer vereinte Werner Franz vorbildliche Menschlichkeit und herausragende Kompetenz. Er hatte immer und für alle ein offenes Ohr, wusste stets eine Antwort, imponierte durch seine Wärme, Freundlichkeit und Kollegialität, war humorvoll, ohne die Ernsthaftigkeit seiner Arbeit auch nur eine Sekunde zu vergessen, und genoss Anerkennung auf allen Ebenen. Werner Franz hinterlässt eine große Lücke, die auf Jahre nicht zu schließen sein wird.
Die Jugendarbeit war zentraler Bestandteil seines Lebens. Als er vor fast 28 Jahren die Leitung der Kinder- und Jugendförderung des Landkreises übernahm - zuvor war er in Ludwigshafen und im Landkreis Bergstraße tätig -, steckte die Jugendpflege noch in den Kinderschuhen. Doch der Vordenker und Macher Werner Franz setzte sich mit Energie und Durchhaltevermögen für die Belange der Jugendlichen ein. Die kommunale Jugendförderung, die präventive Drogenberatung, die projektorientierte Schulsozialarbeit, die Jugendberufshilfe, das Jugendbildungswerk oder die Leitung des Eigenbetriebs Jugendheime "KiBiS" sind nur einige Meilensteine im unermüdlichen Wirken von Werner Franz. Die Jugendarbeit im Landkreis ist auf das engste mit Werner Franz verbunden, er war auf seinem Gebiet eine Koryphäe und Institution.
Sein reicher Erfahrungsschatz, aber auch unendlich viele Kontakte zu handelnden Personen, gaben ihm Anerkennung weit über die Landkreisgrenzen hinaus. Er war Mitglied im Landeskuratorium für Jugendbildung, Vorsitzender des Fachausschusses Jugendförderung in der Arbeitsgemeinschaft Hessischer Jugendämter und Vorsitzender des Arbeitskreises Kommunale Jugendarbeit des Hessischen Landkreistags und des Hessischen Städtetags. Schließlich hatte er jahrelang einen Lehrauftrag mit Schwerpunkt Offene Jugendarbeit an der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt. Auch im Fachausschuss Jugendarbeit des Landesjugendhilfeausschusses war Werner Franz viele Jahre ein unersetzlicher Impulsgeber. Bei all seinen Tätigkeiten verstand er es, sowohl die fachliche als auch die politische Seite für seine Ziele zu gewinnen. Immer das Wohl der Kinder und Jugendlichen vor Augen, spielte der Zeitfaktor für Werner Franz keine Rolle. Die tarifliche Arbeitszeit war für ihn nur eine Basis, 60- oder 70-Stunden-Wochen waren bei ihm eher die Regel. Werner Franz bewies mehr als nur Pflichtgefühl, er ist in seiner Arbeit aufgegangen. Erst Anfang dieses Jahres erhielt er für sein beispielhaftes Engagement und seine hochprofessionelle Jugendarbeit das Bundesverdienstkreuz.