Presse-Archiv 2005

Verbraucherberatung räumt mit Irrtümern auf

Hörverlust: Anschreien bringt nichts

20.09.2005

Darmstadt-Dieburg - Es ist ein Irrtum zu glauben, nur "die Alten" litten an Hörverlust. Viele Menschen bemerken schon Mitte 50, dass ihr Hörvermögen nachlässt, wollen es aber oft nicht wahrhaben. Selbst 40-Jährige stellen mitunter verwundert fest, dass sie beispielsweise in der Kantine vor lauter lautem Geschirrklappern die Kollegen kaum verstehen können. Der Grund: Ihre sensorischen Filter funktionieren nicht mehr einwandfrei. Sogar junge Leute haben heute schon Gehörschäden, weil zunehmender Alltagslärm die Hörzellen dauernd strapaziert und laut aufgedrehte Musik praktisch noch eins draufsetzt. Die neue Broschüre "Wieder besser hören", welche die Verbraucherberatung im Landratsamt Dieburg bereithält, lässt aufhorchen: Darin ist viel zu lesen über verbreitete Klischees, erste Anzeichen, Verhaltensempfehlungen und technische Finessen von Hörhilfen.

"Man tut Betroffenen keinen Gefallen, wenn man sie anschreit", betont Beraterin Hannelore Neumann. Dies sei für Hörgeschädigte oft höchst unangenehm und demütigend; ihr Gehör verarbeite lauten Schall nicht mehr so effektiv wie ein gesundes.

Wer sich die Schwäche eingesteht, einen Arzt aufsucht und sich für eine technische Hörhilfe entscheidet, sollte wissen, dass nicht, wie bei der Brille, mit dem Anpassen auf Anhieb alles wieder in Ordnung ist. Vielmehr müssen sich Gehör und Gehirn erst langsam an die neuen akustischen Eindrücke gewöhnen. In der Broschüre stehen einige Tipps, wie man es vermeiden kann, dass ein Hörhandicap im Familienkreis, unter Freunden und Kollegen nicht als lästig empfunden wird. Die Ratschläge basieren auf den Erfahrungen zahlreicher Betroffener und sind entsprechend erprobt und lebensnah.

"Einmal zerstörte Hörzellen sind unwiederbringlich verloren", sagt Neumann. "Jeder sollte deshalb seine Ohren vor allzu viel Lärm schützen".

Info: Die Verbraucherberatungsstelle im Landratsamt Dieburg ist montags und freitags von 9 bis 12, mittwochs von 14 bis 17 Uhr geöffnet und telefonisch unter der Nummer 06071/881-2072 erreichbar.

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