Presse-Archiv 2006

Zehnte Zeitreise des Denkmalschutzamts

Historische Parks und Gärten

08.08.2006

Darmstadt-Dieburg - Passend zum Jubiläum gibt es Blumiges: "Rasen, Rosen, Rabatten" sind das Thema der zehnten Zeitreise durch den Landkreis Darmstadt-Dieburg. Auf dem Programm steht jedoch nicht nur Blühendes, das Augenmerk gilt vor allem der Schönheit und Vielfalt historischer Gärten und Grünanlagen. Während Schlösser, Burgen und Bürgerhäuser oder andere Denkmäler Geschichte machen und die Kultur einer Region verdeutlichen, steht historisches Grün eher im Schatten. Dabei spiegelt es unmittelbar den jeweiligen Zeitgeist und das soziale Gefüge wider. Es weist außerdem auf wirtschaftliche und siedlungspolitische Zusammenhänge hin.

Das Team von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises hat mit seiner zehnten Jubiläumszeitreise ein wahrlich buntes Bild unterschiedlichster Gärten und Parkanlagen im Kreis ausgesucht. Dabei werden sogar private Anlagen geöffnet, wie zum Beispiel der Park der Familie Merck in Jugenheim, der ersten Station der Zeitreise. Der Park ist im englischen Stil angelegt. Verschlungene Wege, Sichtachsen und Pavillons sind die typischen Details. Eingebunden in die Grünlandschaft ist eine Villa in klassizistischer Architektur. Nicht weit davon entfernt liegt der ehemalige Schlosspark in Seeheim, die zweite Station der Zeitreise. Zwar stehen dort aktuell bauliche Veränderungen bevor, doch die Gesamtanlage zeigt immer noch die stilistischen Merkmale der qualitätsvollen Gartenkunst des 19. Jahrhunderts.

Ein Bauerngarten in Billings und ein schönes Beispiel für Streuobstwiesen in Ueberau sind die nächsten Ziele der Busfahrt ins Grüne. Der Bauerngarten war ursprünglich ein Stück umzäuntes Ackerland, das dem Anbau von verschiedenen Nutzpflanzen, Heilkräutern und Obstbäumen diente. In Ueberau ist der westliche Dorfrand durch die Bauerngärten bis zur Gersprenz in seiner ursprünglichen Form erhalten. Besonders die noch erhaltenen alten Hofstrukturen mit Bauerngarten und Obstwiesen bilden die typische Bauernhofform der Region und damit einen schützenswerten Ortsrand.

Gewissermaßen als Kontrastprogramm dient der Besuch des FH-Geländes in Dieburg. Alle wichtigen Gebäude befinden sich in einem 1966/1967 angelegten Park, der mit seinen wenigen Materialien besticht und damit die Architektur der Hochschulgebäude aufnimmt. Die Anlage ist eine der größten Planungen von Hermann Mattern im Rhein-Main-Neckar-Gebiet. Zum Abschluss machen die Park-Touristen Halt an der Allee, die Babenhausen mit seinem Stadtteil Harreshausen verbindet. Die wohl Anfang des 18. Jahrhunderts entstandene barocke Anlage gilt als eine der längsten Alleen im Starkenburger Raum. Sie bestand ursprünglich aus Ulmen, doch der Zahn der Zeit und Baumkrankheiten dezimierten den Bestand. Dem Bau der Umgehungsstraße fiel in den 1970er Jahren ein Teil der Allee zum Opfer, 1986 gab es gerade mal noch drei Ulmen. Die Lücken wurden überwiegend mit Linden geschlossen.

Die Zeitreise startet zwar erst am 10. September um 10 Uhr am Landratsamt in Darmstadt-Kranichstein, doch auf Grund der erfahrungsgemäß großen Nachfrage empfiehlt sich eine rechtzeitige Anmeldung. Anmeldeschluss ist der 31. August. Interessierte sollten sich an die Untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises, Telefon 06151/8812331, wenden. Im Teilnehmerpreis von fünf Euro ist auch eine Broschüre über die Zeitreise enthalten, die im Bus verteilt wird. Nach der Zeitreise liegt die Broschüre in den Landratsämtern und in den kommunalen Verwaltungen aus. Außerdem steht sie im Internet. Das Denkmalschutzamt weist allerdings darauf hin, dass eine private Nachtour nicht den vollen Genuss bringt, weil einige Privatgärten nur für die Zeitreise geöffnet sind und daher später lediglich einen - trotzdem ergiebigen - Blick über den Zaun erlauben.

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