Presse-Archiv 2006
Schulabschluss hinter Gittern
28.07.2006
Darmstadt-Dieburg - Mit großem Stolz haben sieben junge Häftlinge der Justizvollzugsanstalt Dieburg von Rektor Matthias Hürten, dem Prüfungsvorsitzenden des Staatlichen Schulamts, ihre Hauptschul-Abschlusszeugnisse entgegen genommen. Von November 2005 bis Ende Juli dieses Jahres haben sie in einem Lehrgang in Kooperation mit der Kreisvolkshochschule ordentlich gebüffelt und einen ganz persönlichen Erfolg verbucht. Sie haben nicht nur sich selbst, sondern auch anderen gezeigt, dass sie eine Maßnahme anfangen und beenden können und sich insbesondere neue Perspektiven geschaffen. Durchhaltevermögen war in der Tat gefragt bei dem Unterricht hinter Gittern. 24 Wochenstunden Unterricht über mehrere Monate hinweg erforderten eisernen Willen und Engagement. Eigenschaften, die die sieben jungen Menschen in der Vergangenheit nicht unbedingt an den Tag gelegt haben. Den schulischen Alltag hatten sie tunlichst umgangen, viel zu viele Fehltage und miserable Noten sprachen ihre eigene Sprache. Die jetzt erzielten Ergebnisse und das Abschlusszeugnis machen Hoffnung auf ein Umdenken und eröffnen die Chance für Ausbildungsplätze oder gar einen weiter gehenden Schulabschluss. Die glorreichen Sieben wollen auf jeden Fall am Ball bleiben, die ersten Bewerbungsschreiben haben die Justizvollzugsanstalt bereits verlassen.
Landrat Alfred Jakoubek und Ingeborg Growe-Zenz, die Leiterin der JVA Dieburg, freuen sich besonders für die jungen Leute. Für beide ist die außergewöhnliche Leistung aber auch ein Beweis dafür, dass die Kreisvolkshochschule und der Justizvollzug mit ihren Angeboten Diejenigen erreichen, die nicht immer im Mittelpunkt der Gesellschaft stehen, und Ihnen die Chance auf einen Neuanfang eröffnen.
Rektor Mathias Hürten betonte, dass der Justizvollzug die Bemühungen der Häftlinge um Resozialisierung in vielfältiger Weise unterstütze. In einer Reihe hessischer Justizvollzugsanstalten gebe es einen Schul- und Ausbildungsbetrieb mit Lehrpersonal, das bildungswillige und geeignete Gefangene beim Nachholen schulischer oder beim Erwerb beruflicher Abschlüsse und Qualifikationen fördere.