Presse-Archiv 2006

Fünftes Arbeitsgespräch zur Sicherheit und Prävention im Landkreis

Gemeinsam der Sucht vorbeugen

22.11.2006

Darmstadt-Dieburg - Im Mittelpunkt des fünften Arbeitsgesprächs zum Thema Sicherheit und Prävention stand der Drogenmissbrauch im Landkreis Darmstadt-Dieburg. An den auf Initiative von Landrat Alfred Jakoubek entstandenen Runden nehmen Vertreter des Polizeipräsidiums, des Landkreises und der 23 Kreiskommunen teil, um Problemfelder zu erörtern, Gegenmaßnahmen anzuregen oder Erfahrungen auszutauschen. "Wir haben zwar einen hohen Sicherheitsstandard", betonte Polizei-Vizepräsident Roland Desch, "aber es muss im Interesse der Bürger noch mehr getan werden". Er begrüße es daher, dass sich dieses breit gefächerte Forum regelmäßig treffe, denn Sicherheit und Prävention seien nicht nur Sache der Polizei, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Dass eine Kooperation bestens funktionieren kann, zeigte bei dem Arbeitsgespräch der gemeinsame Vortrag von Jugendkoordinator Uwe Walzel vom Polizeipräsidium, von Daniela Hirsch von der Fachstelle Suchprävention des Landkreises und von Jürgen Barsties von der Kreis-Drogenberatung. "Das Suchthilfesystem im Landkreis ist geprägt von einer engen Verknüpfung dieser drei Stellen", berichtete Uwe Walzel und nannte ergänzend die Selbsthilfegruppen und die freien Träger der Suchthilfe. Walzel unterstrich, dass der Landkreis "nicht von Drogen überflutet ist", auch wenn logischerweise jeder Fall ein Fall zu viel sei. Im Zeitraum Januar bis Oktober 2006 habe es im Landkreis 200 Rauschgiftdelikte gegeben - 35 weniger als im Jahr zuvor -, von denen 183 aufgeklärt worden seien. Der Schwerpunkt liege mit 100 Fällen bei Cannabis und diesbezüglich vor allem im Jugendbereich. Zwar sei die Polizei auf dem Gebiet der Prävention tätig, in dem sie beispielsweise mit Schulklassen arbeite, Lehrerfortbildung anbiete, Elterabende besuche oder eine sogenannte Clearingstelle betreibe, doch könne, so Walzel eine nachhaltige Suchtprävention von der Polizei alleine nicht geleistet werden.

Der Jugendkoordinator spielte damit den Ball weiter an Daniela Hirsch von der Fachstelle Suchtprävention des Landkreises. Sie machte deutlich, dass primäre Suchtprävention bedeute, die Lebenskompetenzen zu stärken, Risikofaktoren zu sensibilisieren und Gruppenangebote zu machen. Als Beispiele nannte sie ein Netzwerk für die regionale Präventionsarbeit, Fortbildung, diverse Projekte in Städten und Gemeinden sowie in Schulen, Beratung, Öffentlichkeitsarbeit und die Vermittlung von Kontakten. Besonders stolz sei man auf das Projekt "Mittendrin", das an der Albert-Einstein-Schule in Groß-Bieberau eingerichtet worden sei und mit dem man den kompletten sechsten Jahrgang, also sieben Klassen, erreiche.

Betroffene, die sich weder von der Polizei noch von der Fachstelle Suchtprävention angesprochen fühlen, landen in der Regel bei der Drogenberatung des Landkreises. Der Hauptsitz befindet sich in Dieburg, eine zusätzliche Anlaufstelle gibt es seit 2005 im Kreiskrankenhaus in Jugenheim. In den Beratungsstellen wird daran gearbeitet, die Risiken und Folgen eines Drogenkonsums oder einer Abhängigkeit zu mindern beziehungsweise zu überwinden, die Abstinenz zu fördern und die Rehabilitation und Integration von drogenabhängigen Menschen zu unterstützen. Im Jahr 2005 suchten 398 Personen die Drogenberatungsstelle auf, 59 Prozent davon waren Konsumenten illegaler Drogen, der Rest so genannte Bezugspersonen, also Eltern, Verwandte oder Freunde, die Rat suchten.

Vor dem Hintergrund, dass Sucht immer eine Geschichte hat, die weit im Vorfeld des Konsums oder der Abhängigkeit liegt, betonte Landrat Alfred Jakoubek, dass man das Thema stetig auf der Tagesordnung habe und weitere Projekte gemeinsam in Angriff nehme. "Denn Vorsorge ist allemal besser als Nachsorge", so der Landrat.

 

 

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