Presse-Archiv 2007

Informationslücken

30.03.2007

Darmstadt-Dieburg - Als erschreckend bezeichnet Erster Kreisbeigeordneter Klaus Peter Schellhaas die Ignoranz der Landtagsabgeordneten Milde und Lautenschläger, die sich zur Prognos-Studie und dem Ranking des Landkreises geäußert hatten. Von einer katastrophalen Bilanz zu reden, wie vom CDU-Kreisvorsitzenden Pentz geschehen, grenze, so Schellhaas an profunde Unkenntnis der Fakten. Er erinnert in diesem Zusammenhang beispielsweise an den Hessischen Staatsminister Stefan Grüttner, der dem Landkreis in einem Vortrag ausgezeichnete Zukunftschancen und Entwicklungschancen bestätigte. Der CDU-Mann hätte dies wohl kaum getan, wenn der Landkreis eine katastrophale Wirtschaftspolitik betreiben würde. Bevor die CDU dem Landrat schwerwiegende Fehler vorwerfe, hätte sie sich lieber mit ihrem eigenen Staatsminister unterhalten solle, bemerkt Klaus Peter Schellhaas.

Selbstverständlich habe man das Prognos-Ergebnis analysiert und u. a. den Projektleiter um Hinweise auf Negativentwicklungen gebeten. Seine Antwort verwundere teilweise. So führte er die Veränderung der Arbeitslosenquote im Landkreis an. Die aktuelle Erhebung der Bundesagentur für Arbeit weist aus, dass der Landkreis mit 7,3 Prozent Arbeitslosenquote in Südhessen seit vielen Jahren die beste Entwicklung hat.

Die vom Landkreis durchgeführte Analyse ergab außerdem, dass der Zeitraum der Erhebung der Prognosstudie zumindest fraglich ist. So fließen in die neue Studie Zahlen ein, die zwischen 2001 und 2004 bzw. 2001 bis 2003 erhoben wurden. In diesem Zusammenhang verwundere es schon, dass Prognos den Landkreis 2006 zu den wirtschaftsstärksten Standorten bundesweit zählte und als Gebietskörperschaft mit der größten Entwicklungsdynamik im Rhein-Main-Gebiet. In diesem Jahr falle man, mit drei und vier Jahre alten Zahlen, hinten runter. „Das verstehe, wer will“, so Schellhaas.

Nicht unerwähnt bleiben sollte nach Meinung des Ersten Kreisbeigeordneten, dass die IHK Darmstadt 2005 in ihrem Wirtschaftsstrukturbericht dem Landkreis bestätigte dass er die geringste Arbeitslosenquote hat, das er das größte Wachstum bei der Beschäftigung hat, dass er den größten Zuwachs bei der Bruttowertschöpfung pro Einwohner hat, dass er die größte Dynamik bei der Entwicklung der Selbstständigkeit hat – also auch Punkte, die Prognos teilweise negativ sieht. Dazu komme, dass das Bundesamt für Bauwesen den Landkreis 2006 – also im gleichen Jahr, in dem er von Prognos ebenfalls bestens gelobt wurde - unter den Top 4 mit der besten Infrastruktur in Deutschland einstufte. Und nicht zuletzt zähle das Wirtschaftsmagazin Focus Money den Landkreis hinsichtlich der Wirtschaftspotenziale zu den TOP 50 in Deutschland, Bertelsmann habe in seiner Studie dem Landkreis das Attribut „einer der zukunftsfähigsten Landkreise in Deutschland“ zugesprochen. „Wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit 7:1 gewinnt und man ihr wegen des einen Gegentors ein katastrophales Spiel attestiert, versteht das auch niemand“ sagt der Erste Kreisbeigeordnete. Die CDU-Reaktion steuere daher eher in Richtung Eigentor.

Zumal es ziemlich mutig sei, die Stadt Darmstadt mit dem Landkreis zu vergleichen, denn allein die Hochschulen verbesserten natürlich die Bilanz für die Stadt. Wenn denn die CDU-Regierung sich endlich zum Campus Dieburg äußern würde, könnte es natürlich auch für den Landkreis bei den nächsten Prognosstudien besser aussehen, meint Klaus Peter Schellhaas. Die Wirtschaftsförderung des Landrats in Frage zu stellen, basiert ebenfalls auf falschen Voraussetzungen. Die von der alten Koalition begonnene und von der neuen jetzt forcierte Wirtschaftsförderung richtete sich im Jahr 2006 neu aus, die Prognoszahlen stammen aus den Jahren 2001 bis 2004.

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