Presse-Archiv 2007

Vorsichtsmaßnahmen erleichtern den Umgang mit Wespen

Ungeliebter Besuch an der Kaffeetafel

10.07.2007

Darmstadt-Dieburg - Für die Wespen ist es pure Langeweile und unbändige Lust auf Süßes, wenn sie im Hochsommer den Zwetschgenkuchen mit Sahne umschwirren und dabei auch noch übertriebenes Interesse an bloßen Oberarmen, Ausschnitten oder Halspartien zeigen. Wenn die sommerliche Kaffeetafel - meistens gegen August - von den kleinen Brummern genervt wird und entsprechend aggressiv reagiert, setzen die Wespen stichhaltige Argumente für ihre Erkundungswut dagegen. Sie haben ihren Nestbau längst abgeschlossen, der gesamte Wespenstaat hat seinen Zenit bereits überschritten, die Larven sind alle geschlüpft und die Wespen sind schlicht und einfach arbeitslos. Bevor ihr Ende im Herbst naht, stürzen sich die vermeintlich lästigen Biester auf alles Süße, sind jedoch auch bei Grillabenden keine Kostverächter. Kurz vor den ewigen Jagdgründen wollen sie noch einmal richtig schlemmen. Dass viele Gartenfreunde neben der Kuchengabel gleich die Fliegenklatsche liegen haben, um sich gegen die Sticheleien zu wehren, ist auf der einen Seite nachvollziehbar, nach Ansicht von Karsten Heinrich, dem Artenschutzbeauftragten des Kreises, jedoch völlig überflüssig. Die Mitesser seien zwar möglicherweise lästig, aber nicht bösartig. Darüber hinaus sind sie ökologisch wertvoll und teilweise gesetzlich geschützt. Doch statt drauf zu schlagen oder ein Nest auszuräuchern, sollte man besser Experten zu Rate ziehen. Die über den ganzen Kreis verteilten knapp 90 Wespenberater verstünden sich, so Heinrich, auf sanfte Methoden.

Den ungestörten Umgang mit den Wespen ermöglichen einige Vorsichtsmaßnahmen. So sollten Speisen im Freien stets abgedeckt sein, weil die diversen Düfte geradezu magnetische Wirkung für eine Punktlandung der Insekten haben. Getränkegläser sollten ebenfalls zugedeckt sein, vor allem Kindern ist der Gebrauch eines Strohhalms zu empfehlen. Vorsicht gilt außerdem beim Barfußlaufen. Ein probates Mittel, Wespen vom Tisch auszuladen, sind halbierte, mit Nelken bespickte Zitronen. Hilfreich ist es auch, die kleinen Tiere mit einem vom Sitzplatz entfernten Häppchen vom Kuchen oder mit Marmelade wegzulocken. Haben die Wespen ihr Domizil in unmittelbarer Nähe der Terrasse oder des Balkons gebaut, rät Artenschutzbeauftragter Karsten Heinrich, den Nestbereich nicht zu erschüttern und auf hektische Bewegungen zu verzichten, damit sich die Wespen nicht angegriffen fühlen. Nicht verstellt werden sollte die direkte Flugbahn zum Einflugloch, und man sollte auch der Versuchung widerstehen, den Start-und Landepunkt der Wespen anzupusten oder sonstwie zu "bearbeiten".

Bei allem Ärger über die Wespen sollte nicht vergessen werden, dass sie lästige Fliegen und Mücken vertilgen und somit auch nützliche Seiten haben. Die besonders geschützten Hornissen sind nicht gefährlicher als normale Wespen. Im Gegenteil, sie verhalten sich in der Regel sehr viel ruhiger und haben grundsätzlich kein Interesse am Menschen geschweige denn am Kuchenteller.

Wer sich beraten lassen will, findet die Liste der Wespenberater im Internet. In jeder Kreiskommune gibt es kompetente Ansprechpartner. Auf der Internetseite der Artenschutzbehörde steht dazu hin das Merkblatt "Wespen - besser als ihr Ruf". Außerdem gibt es Informationen zu den verschiedenen Wespenarten und Tipps zum Umgang mit ihnen.

 

 

Weiterführende Links:
http://www.ladadi.de/Wespen.2315.0.html

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