Presse-Archiv 2007

AZUR GmbH – Eine Erfolgsgeschichte mit Vorbildcharakter

25.04.2007

Darmstadt-Dieburg - AZUR ist keine Farbe sondern ein ideenreiches Unternehmen mit Sitz in Mühltal, das in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiert. Die vier Buchstaben der GmbH stehen für „Arbeitsinitiative für Zerlegung und umweltgerechtes Recycling“. Mit dem nötigen vorausschauenden Blick und Sinn für Neuerungen zur richtigen Zeit, hat sich die einstige Beschäftigungsgesellschaft des Landkreises Darmstadt-Dieburg zu einem mittelständischen Betrieb entwickelt, in dem heute 16 fest angestellte Mitarbeiter und 90 Maßnahmenteilnehmer arbeiten.

Im Frühjahr 1997 nahm die AZUR mit sieben Mitarbeitern, einem Werkstattleiter und einem Betriebsleiter ihre Arbeit auf. „Die Idee entstand, um aus der Not eine Tugend zu machen“, so Landrat Alfred Jakoubek. Auf der einen Seite war damals der Landkreis Darmstadt-Dieburg laut Hessischem Abfallgesetz für die Verwertung von Elektroschrott zuständig. Auf der anderen Seite hofften zahlreiche Langzeitarbeitslose darauf, wieder eine Beschäftigung aufnehmen zu können. Es wurde ein Konzept entwickelte, mit dem beiden Aufgaben Rechnung getragen wurde. Fortan war die AZUR dafür zuständig, den getrennt erfassten Elektroschrott aus dem Landkreis entgegenzunehmen, der dann zerlegt und in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt wurde. Für diese Arbeiten wurden Langzeitarbeitslose eingesetzt, die sich so qualifizieren konnten. Mit Unterstützung der AZUR fanden viele wieder einen Arbeitsplatz.

Im Laufe der Jahre expandierte das Unternehmen weiter. 1999 wurden zusätzlich Kühlgeräte eingesammelt. Im Jahr 2000 ging die Reparaturabteilung in Betrieb. Ab 2004 kam der Auftrag des Zweckverbandes Abfall- und Wertstoffeinsammlung zur Sammlung von Elektroschrott im gesamten Landkreis Darmstadt-Dieburg dazu.

Schon bald wurde die Leitung der AZUR mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, die Flexibilität und Management auf den Prüfstand stellten. Mit Einführung der Hartz IV Gesetze liefen alle bisherigen Arbeitsförderungsprogramme aus. Mit den so genannten „Ein-Euro-Kräften“ entstand für die AZUR eine neue Zielgruppe, die heute qualifiziert und von Sozialpädagogen betreut wird.

Auch die Änderung des Elektrogesetzes zum 24. März 2006 stellte für die AZUR einen erheblichen Einschnitt dar. Ab sofort waren die Hersteller von Elektrogeräten für die Entsorgung von Elektrogeräten verantwortlich. Damit fiel eine entscheidende Finanzquelle weg. Der Landkreis Darmstadt-Dieburg nutzte jedoch eine Ausnahmeregelung im Elektrogesetz. Sie erlaubt ihm jeweils für ein Jahr, alle von privaten Haushalten anfallenden Geräte weiter selbst zu verwerten, bzw. die AZUR damit zu beauftragen. Allerdings erhält der Betrieb für die Zerlegung keine Vergütung mehr. „Für den Landkreis Darmstadt-Dieburg war klar, dass er den Fortbestand der AZUR GmbH nach Kräften unterstützt“, so Landrat Alfred Jakoubek. Im Gegensatz zu manch anderem Landkreis, wo ähnliche Projekte vergleichbaren Rückhalt nicht fanden und geschlossen werden mussten.

„Die Finanzierung der AZUR wird von vier Säulen getragen“, erläutert die kaufmännische Geschäftsführerin Sabine Braun. Dabei decken das Einsammeln von Schrott, der Schrottverkauf und die Übernahme von Personalkosten durch die Kreisagentur für Beschäftigung je 30 Prozent der Gesamtausgaben. Weitere zehn Prozent können durch den Verkauf von reparierten Geräten eingenommen werden.

„Zur Zeit profitieren wir von der Entwicklung der Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt“ so Peter Schad, technischer Geschäftsführer. Durch höhere Gewinne beim Verkauf von Eisenschrott, Kupfer und sonstigen wertvollen Schrottfraktionen konnte der Verlust durch die entgangenen Verwertungsentgelte aufgefangen werden. Allerdings rufen die höheren Schrottpreise auch Sperrmülldiebe auf den Plan. Immer häufiger müssen die Fahrer der AZUR feststellen, dass angemeldete Geräte bereits entwendet oder ausgeschlachtet wurden. Vor allem gut erhaltene Geräte sind bei den Sperrmüllmardern beliebt. Die fehlen dann in der Reparaturabteilung, wo beispielsweise Waschmaschinen, Herde, Trockner oder Spülmaschinen für den Verkauf – mit einjähriger Garantie – aufbereitet werden.

Am 30. Juni 2007 lädt die AZUR GmbH von 10 bis 16 Uhr zum Tag der offenen Tür ein. Kinder können an Kutschfahrten teilnehmen, sich in der Hüpfburg austoben oder sich schminken lassen. Für kulinarische Leckereien ist natürlich auch gesorgt.

AZUR GmbH, Rheinstraße 48, 64367 Mühltal, Telefon 06151 / 9452-0, Fax 06151 / 9452-13, E-Mail info@remove.this.azurgmbh.de. Öffnungszeiten: montags, dienstags und donnerstags 7.30 bis 15.30 Uhr, freitags 7.30 bis 13.00 Uhr, mittwochs 7.30 bis 19 Uhr.

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