Presse-Archiv 2007

Erhebung über Frauenanteil in der Kommunalpolitik

Mehr Frauen integrieren

07.03.2007

Darmstadt-Dieburg - Rechtzeitig zum Internationalen Frauentag hat das Kreisfrauenbüro ein Gebiet aufgezeigt, wo Frauen nach wie vor Nachholbedarf haben. Gemessen an der gesellschaftlichen Realität - knapp über 50 Prozent der Landkreisbevölkerung sind Frauen - ist der Anteil der Frauen in der Kommunalpolitik nach Ansicht der Kreisfrauenbeauftragten Dagmar Zeiß zu gering. Sie zieht ihr Fazit aus der nach 2001 zweiten Erhebung des Kreisfrauenbüros über den weiblichen Anteil an der Politik. Im Kreistag mit seinen 71 Mitgliedern sitzen aktuell 23 Frauen (32,4 Prozent) und damit 3,4 Prozent weniger als 2001. Besser ist die Quote im Kreisausschuss, immerhin fünf der elf ehrenamtlichen Kreisbeigeordneten sind Frauen. Eine reine Männerriege bildet das Führungstrio mit Landrat Alfred Jakoubek und den beiden hauptamtlichen Beigeordneten Klaus Peter Schellhaas und Christel Fleischmann.

In den im Kreistag vertretenen Parteien wird das vom Kreisfrauenbüro gewünschte und angestrebte Minimum 50:50 nur teilweise erreicht beziehungsweise schon umgesetzt. Die 28 Sitze der SPD sind zu knapp 40 Prozent von Frauen besetzt, die CDU kommt bei 26 Sitzen auf einen Anteil von knapp 20 Prozent. Bei Bündnis 90/Die Grünen (8 Sitze) stimmt das Verhältnis: vier Frauen, vier Männer. Die FDP stellt bei 4 Sitzen eine Frau, die Freien Wähler haben prozentual gesehen, eine Traumquote: zwei der drei Sitze sind von Frauen besetzt. Dem stehen die beiden männlichen Vertreter von WASG.Die Linke-KP gegenüber - null Prozent Frauen.

Brigitte Hartwig vom Kreisfrauenbüro, die das Zahlenmaterial gesammelt und ausgewertet hat, will mit ihrer Erhebung deutlich machen, dass es gerade bei Parteien offensichtlich Handlungsbedarf gibt, mehr Frauen in ihre Arbeit zu integrieren. Vor allem sollten sich die Verantwortlichen nicht mit dem oft genannten Argument, es würde sich keine Frau finden, zufrieden geben, sondern mehr Ursachenforschung betreiben. Eine mögliche Änderung der Rahmenbedingungen, bessere Fortbildungsmöglichkeiten und ein intensiveres Befassen mit der Personalentwicklung sind laut Brigitte Hartwig wichtige Schritte auf dem Weg zur Gleichstellung. Sie wirbt dafür, dass das Kreisfrauenbüro jederzeit bereit ist, Hilfestellung, etwa mit Seminaren, zu leisten.

Noch weit entfernt davon ist man in einigen Kreiskommunen. In vier Gemeindevorständen beziehungsweise Magistraten haben ausschließlich Männer das Sagen: Alsbach-Hähnlein, Bickenbach, Dieburg, Fischbachtal. Allerdings waren es bei der letzten Erhebung vor sechs Jahren noch sieben Kommunen, die eine frauenfreie "Regierung" hatten. In den 23 kommunalen Parlamenten beträgt der Frauenanteil 24,7 Prozent und damit nur unwesentlich weniger als 2001. Rühmliche Ausnahmen sind Modautal mit fast 40 Prozent Frauen in der Gemeindevertretung, Eppertshausen (33,3 Prozent) und Griesheim (32,4 Prozent). Am anderen Ende der Skala tauchen Groß-Umstadt (10,8 Prozent) und Erzhausen (16 Prozent) auf.

 

zurück...