Presse-Archiv 2007

Landrat besichtigt mit Delegation die ehemalige Munitions-Anstalt

Muna Münster – ein Waldgelände mit historischem Gewicht

01.06.2007

Darmstadt-Dieburg – Viele Geschichten und Gerüchte kursieren um das Gelände, das landauf, landab als „Muna Münster“ bekannt ist. Nur wenige hatten bisher die Gelegenheit, das rund 250 Hektar große Waldgelände zu betreten. Landrat Alfred Jakoubek hat sich nun gemeinsam mit Christel Fleischmann, Dezernent für Natur- und Umweltschutz im Landkreis und dem Bürgermeister von Münster, Walter Blank, über den aktuellen Zustand und die Perspektiven des Geländes informiert. Erhard Schaefer von der Sparte Bundesforst der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die das Gelände verwaltet, führte die Delegation im Beisein von Vertretern des Kampfmittelräumdienstes des Regierungspräsidiums Darmstadt durch die Münsterer Areal.

Im Jahr 1939 wurde die „Munitions-Anstalt“ von der deutschen Wehrmacht angelegt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs nutzten die US-amerikanischen Streitkräfte das Gebiet als Waffenlager, bis sie 1995 abgezogen wurden. Im vorderen Bereich des Geländes wurde dann der Münsterer Ortsteil Breitefeld als Gewerbegebiet angelegt. Der Rest ist für die Öffentlichkeit bislang nicht zugänglich, da noch immer scharfe Munition und Munitionsschrott in großen Mengen in dem Erdreich verborgen sind. Seit Jahren arbeitet der Kampfmittelräumdienst daran, das Gebiet zu entmunitionieren. Mit Suchgeräten finden die Experten heraus, wo sich Metallstücke im Boden befinden, mit fachspezifischem Werkzeug werden dann die entsprechenden Stellen ausgehoben und Kugeln, Patronen, Sprengkörper, Bomben oder Munitionsreste geborgen. Das ist ein überaus mühsames und auch gefährliches Unterfangen, sodass bis heute erst ein kleiner Teil des Geländes geräumt werden konnte. Bis zur kompletten Entmunitionierung werden wohl noch Jahre vergehen.

Derzeit wird geprüft, wie hoch die Munitionsbelastung auf der Restfläche noch ist, um entscheiden zu können, wie die Arbeiten fortgeführt werden. Landrat Jakoubek und Dezernent Fleischmann zeigten sich beeindruckt von den Arbeiten der Fachkräfte vor Ort, die alltäglich unter hohen Gefahren mit Sensibilität und Kompetenz ausgeführt werden. „Die großen Mengen von Munition auf diesem Gelände stellen eine Gefährdung für die Umgebung dar, so dass es zur Entmunitionierung keine Alternative gibt“, stellt Landrat Jakoubek fest. Der Bund müsse sich dieser Verantwortung stellen und die nötigen finanziellen Mittel bereitstellen. Darüber hinaus müsse ein Perspektivenkonzept für eine mögliche Nutzung des Geländes entwickelt werden, an dem die Akteure vor Ort, der Landkreis und die Gemeinde Münster beteiligt werden. Umweltdezernent Fleischmann ergänzte, dass das Gebiet ideale Voraussetzungen für den Naturschutz biete. Da es über Jahre hinweg nicht von Menschen betreten wurde, finde man hier nun besondere ökologische Gegebenheiten vor.

 

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