Presse-Archiv 2007

Computerkids – wenn Medien süchtig machen

08.05.2007

Darmstadt-Dieburg – „Sie können sich gar nicht vorstellen, wie das ist! Der Junge spielt nur noch den ganzen Tag am Computer. Eigentlich müsste ich seine und meine Zimmertür nachts offen lassen, damit ich höre, wenn er wieder aufsteht, um weiter zu spielen. Er isst nicht mehr mit mir am Tisch, sondern nur allein in seinem Zimmer. Er macht keine Hausaufgaben. Er hat nichts als seinen Computer im Kopf. Wenn ich ihm den Computer wegnehmen will, bedroht er mich körperlich.“ Die Mutter des 14-jährigen Kay ist voller Sorge. Immer häufiger wenden sich Eltern mit ähnlichen Schilderungen an die Erziehungsberatungsstellen in Pfungstadt und Groß-Umstadt.

„Die betroffenen Jugendlichen versinken mehr und mehr in einer virtuellen Traumwelt, denn hier lässt sich leicht den großen und kleinen Sorgen entfliehen und ein Gesprächspartner ist Kumpel Computer allemal“, schildert Albert Fink, Leiter der Erziehungsberatungsstelle in Groß-Umstadt, die Motive der Jugendlichen. Da der Computer das Leben der Jugendlichen so stark dominiert, kommen auf Dauer Freunde und Hobbies zu kurz. Damit wird eine Spirale in Gang gesetzt, bei der ein Computer immer wichtiger und Verabredungen oder Freizeitaktivitäten immer seltener werden.

Eine Untersuchung mit Berliner Schülern der 6. Klasse hat ergeben, dass rund 9 Prozent der Schüler exzessives Computerspielverhalten zeigten und als gefährdet eingestuft werden mussten. Die Folgen sind oftmals Über- oder auch Untergewicht, Haltungsschäden, Ängste, Schlaf- und Konzentrationsstörungen. „Man wundert sich schon, wie gut Kinder- und Jugendzimmer ausgestattet sind“, so Kordula Gruhn, Leiterin der Erziehungsberatungsstelle in Pfungstadt. 80 Prozent der Kinder besäßen einen eigenen Computer und 40 bis 60 Prozent einen eigenen Fernseher. Werden hier nicht frühzeitig Regeln für die Nutzung dieser Medien vereinbart, kann es für Eltern später schwierig werden, Ihren Sprössling vom Bildschirm weg zu locken.

Die Berliner Psychologin Dr. Sabine Grüsser hat ein Konzept entwickelt, mit dem Eltern ihren Kindern helfen können, den Computerkonsum zu verringern. Sie berichtet darüber am Freitag, 11. Mai um 20 Uhr im Mühlbergheim, Pfungstadt, Kantstraße 21, der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen erteilen die Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche in Pfungstadt, Telefon 06157 / 989414, oder in Groß-Umstadt, Telefon 06078 / 931328.

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