Presse-Archiv 2007

Landkreis im Dialog mit Religionsvertretern

04.07.2007

Darmstadt-Dieburg – Vertreterinnen und Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche sowie der islamischen Gemeinde diskutierten auf Einladung von Landrat Jakoubek mit den Fachabteilungen des Landkreises über die Themen Regionalentwicklung, Integration von Zugewanderten und Jugendarbeit. Dr. Jan Hilligardt stellte das Regionale Entwicklungskonzept für den ländlichen Raum vor, an dem auch die Religionsvertreter teilweise beteiligt sind. In verschiedenen Foren werden Projekte erarbeitet, mit denen sich die Kommunen aus dem östlichen und südlichen Landkreis an dem Wettbewerb um Fördermittel der Europäischen Union bewerben.

Aber auch über die Integration von Menschen mit einer Zuwanderungsgeschichte fand ein intensiver Austausch statt. Für die knapp 31.000 Menschen im Landkreis, die einen ausländischen Pass haben, stehen Angebote zur Verfügung, mit denen sowohl Sprachkenntnisse erworben als auch die Eingliederung gefördert werden sollen. Der Landkreis halte Informationsbroschüren in unterschiedlichen Sprachen bereit und unterstütze Migranten durch Beratung, Sozialarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und Zusammenarbeit mit dem Kreisausländerbeirat, erläuterte Thomas Koch, Leiter des Integrationsbüros im Landkreis. Die Vertreter der Religionsgemeinschaften boten an, die Informationen des Integrationsbüros in ihrem Umfeld zu verbreiten. Sie wiesen jedoch darauf hin, dass wenn über Integration gesprochen werde, allgemein Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in den Blick genommen werden müssten. Thomas Koch stimmte dem zu und berichtete, dass insgesamt schätzungsweise 60.000 Menschen mit Zuwanderungshintergrund im Landkreis leben. Dazu gehören sowohl Aussiedler, Menschen, die auf ein Bleiberecht hoffen, Eingebürgerte oder Nachkommen der Arbeitsmigranten in zweiter oder dritter Generation, die ihren Platz in Deutschland noch immer nicht gefunden haben.

„Die Schulsozialarbeit und Jugendsozialarbeit ist ein wichtiges Instrument für die Integration von Schülern mit einer Zuwanderungsgeschichte. Sie richten sich jedoch an alle Jugendlichen im Kreis und nicht ausschließlich an diese Zielgruppe“, so Otto Weber, Jugendamtsleiter im Landkreis. Bisher würden diese Angebote in geringem Maße von zugewanderten Familien in Anspruch genommen. So stehen im Landkreis mit Standorten in Babenhausen und Mühltal zwei Zentren für schulische Erziehungshilfe zur Verfügung, in denen spezialisierte Sozialpädagoginnen und Förderschullehrerinnen für Probleme von Kindern an den Grundschulen im Landkreis ansprechbar sind. Sie wiederum arbeiten eng mit den Staatlichen Schulämtern, Eltern, Lehrern, anderen Trägern der Jugendarbeit sowie Einrichtungen der Kirchen zusammen und bilden so ein Netzwerk mit fundierter Kompetenz.

Auch die Erziehungsberatung unterstütze Familien im Landkreis. Mehr und mehr Ratsuchende nehmen die Beratung in Anspruch, wenn es um konkrete Erziehungsfragen geht oder Trennung und Scheidung, Arbeitslosigkeit oder Krankheit die Familie belasten. „Wichtig ist uns auch die präventive Arbeit mit werdenden Eltern und Paaren mit Säuglingen“, hob Sozialdezernent Klaus-Peter Schellhaas hervor. Denn eine frühzeitige Stabilisierung von Familien könne die Grundlagen dafür schaffen, dass Krisen nicht eskalieren sondern bewältigt werden.

„Das Treffen mit den Religionsvertretern hat sich als ein wichtiges Forum sowohl für die Vernetzung als auch für den inhaltlichen Perspektivenwechsel etabliert“, resümierte Schellhaas, der in Vertretung des Landrats das Gespräch leitete. Gerade vor dem Hintergrund der wachsenden Herausforderungen im sozialen Bereich, werde auch künftig ein regelmäßiger Meinungs- und Erfahrungsaustausch zwischen den Religionsvertretern und den Fachabteilungen stattfinden. Denn nicht zuletzt erfolge an diesem Tisch immer wieder sehr wertvolle und ganz praktische gegenseitige Unterstützung.

 

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