Presse-Archiv 2007

Blauzungen-Krankheit hat die Kreisgrenze erreicht

Landkreis ist jetzt Gefährdungsgebiet

20.03.2007

Darmstadt-Dieburg - Nachdem in Guntersblum im Landkreis Mainz-Bingen bei Rindern die Blauzungen-Krankheit festgestellt worden ist, hat das Regierungspräsidium einen Teil des Landkreises Darmstadt-Dieburg zum so genannten Gefährdungsgebiet erklärt. Betroffen sind Griesheim, Pfungstadt, Bickenbach, Alsbach-Hähnlein und in Weiterstadt der Stadtteil Braunshardt sowie die Kernstadt, weil sie innerhalb der 20-Kilometer-Zone liegen. Nach Auskunft des Veterinäramts sind nach derzeitigem Ermittlungsstand 33 Betriebe (5 in Griesheim, 16 in Pfungstadt, 1 in Bickenbach, 6 Alsbach-Hähnlein und 5 in Weiterstadt) in der Gefährdungszone. Insgesamt handelt es sich um rund 600 Rinder, 310 Schafe und ein paar wenige Lamas. In der Gefährdungszone liegen außerdem Teile der Landkreise Groß-Gerau, Bergstraße sowie alle Gebiete der Stadt Darmstadt westlich der Autobahn A 5.

Für die Tierhalter von Wiederkäuern wie Rind, Ziege und Schaf, hirschartigen Tieren und Kameliden - dazu gehören die Lamas - werden nunmehr zusätzliche amtliche Maßnahmen schriftlich angeordnet, damit die Seuche nicht weiter verschleppt wird. Alle für die Krankheit empfänglichen Tiere unterliegen behördlicher Beobachtung, die Halter müssen Aufzeichnungen über den Bestand und eventuelle Veränderungen machen. Vor allem muss das Verenden eines Tieres gemeldet werden. In regelmäßigen Abständen erfolgen klinische Untersuchungen durch den Amtsveterinär, bei seuchenverdächtigen Tieren ist eine Blutentnahme zur serologischen und virologischen Untersuchung erforderlich. Sämtliche in Frage kommenden Tiere, die Ställe und andere Standorte sind mit zugelassenen Insektiziden zu behandeln. Außerdem dürfen die Tiere nur unter bestimmten Voraussetzungen das Gefährdungsgebiet verlassen.

Für den Menschen gilt die Blauzungen-Krankheit als ungefährlich, eine direkte Ansteckung vom Tier zum Menschen ist nicht möglich. Auch können Fleisch- und Milchprodukte unbedenklich verzehrt werden. Allenfalls Stechmücken können die Viruserkrankung bei Tieren übertragen. Die Symptome beim Tier sind eine allgemeine Schwäche, Geschwüre im und um das Maul, manchmal verbunden mit einer Färbung der Zunge (daher der Name Blauzungen-Krankheit). Eventuell kann es auch zu Rötungen und Blutungen des oberen Klauenrands kommen, oder es tauchen Lahmheiten auf.

Die Blauzungen-Krankheit ist in Afrika, im Nahen Osten, auf dem indischen Subkontinent, in China, den USA und in Mexiko schon längere Zeit bekannt, im Jahr 2000 wurde sie bei Schafbeständen auf den Balearen, Sardinien, Sizilien und Korsika bestätigt. Im Sommer 2006 wurde sie im holländischen Kerkrade entdeckt. Seither kam sie über Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz bis eben jetzt an die Grenze von Südhessen.

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