Presse-Archiv 2008

Rausch erleben mit klarem Kopf

09.04.2008

Darmstadt-Dieburg – Die Fachstelle für Suchtprävention des Landkreises Darmstadt-Dieburg verleiht kostenfrei ein Rauschbrillen-Set an Schulen, Jugendeinrichtungen und Vereine, die mit Jugendlichen arbeiten. Sechs Brillen in drei verschiedenen Stärken simulieren die Beeinträchtigung nach Alkoholkonsum bei 0,2 Promille, bei 0,5 Promille und bei 1,0 Promille. Dem Set beigelegt sind Hintergrundinformationen und Anregungen, wie man mit den Brillen arbeiten kann. „Die Anschaffung dieses Sets ist nicht zuletzt ein Resultat unserer sehr erfolgreichen Suchtpräventionswochen im vergangenen Jahr. Lehrer und Pädagogen sagten uns, dass sie auch weiter an dem Thema dranbleiben wollen und dabei die Unterstützung durch unsere Fachstelle für Suchtprävention begrüßen“, berichtet Klaus Peter Schellhaas, Erster Kreisbeigeordneter.

Empfohlen wird von der Drogenhilfe Köln, die das Rauschbrillen-Set in Deutschland vertreibt, mindestens fünf verschiedene Übungen mit den Jugendlichen durchzuführen. Zunächst sollen sie im „nüchternen“ Zustand und danach mit den unterschiedlichen Brillen praktiziert werden. Auf einer Linie laufen, Bälle fangen, Münzen aufheben, mit dem Lenkrad in den Händen einen Parcours aus Verkehrsschildern und Hindernissen passieren oder ein Bobbycar fahren, stellt sich je nach Brille ganz schön schwierig dar. Entfernungen können nicht mehr richtig eingeschätzt werden, Gegenstände und Personen in der Umgebung werden zur wabernden Masse, der eigene Körper lässt sich nur mit Mühe kontrollieren. Für die Zuschauer sieht es tatsächlich so aus, als würden sie einen Betrunkenen beobachten und das ist manchmal unglaublich witzig. Wichtig sei dabei jedoch, so Angela Lüken von der Fachstelle für Suchtprävention des Landkreises, dass bei aller Komik der Hintergrund der Aktion nicht aus dem Blick gerät. Erfahrungen andernorts zeigten, dass Jugendliche durch die Erlebnisse mit den Rauschbrillen bereit seien, über Rauscherfahrungen, Alkohol- und Drogenkonsum auf Parties und Festen zu sprechen. Das Gute an der  Simulation sei, dass die Erfahrungen mit klarem Kopf gemacht würden. Ein Zustand, der zum Nachdenken anregt und nachhaltige Wirkungen wahrscheinlich macht.

Wer das Rauschbrillen-Set ausleihen möchte, sollte vorher an der Fortbildung „Jointonic – und was tankst Du?“ teilnehmen oder eine Projektberatung der Fachstelle für Suchtprävention in Anspruch nehmen. Weitere Informationen erteilt Angela Lüken, Rufnummer 06151 / 881-1491, E-Mail fsp@remove.this.ladadi.de.

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