Presse-Archiv 2008

Feuerbrand auch im Landkreis

11.07.2008

Darmstadt-Dieburg - Der Feuerbrand scheint auch nicht vor dem Landkreis Darmstadt-Dieburg Halt zu machen. Zwar gab es bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises bisher noch keine Meldungen über den Befall mit dem tückischen Bakterium, doch Helmut Müller vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen in Griesheim weiß von Fällen in Schneppenhausen, Nieder-Beerbach und im Darmstädter Raum. "Die heftigen Unwetter mit Hagel Ende Juni haben dem Feuerbrand noch einmal einen richtigen Schub gegeben", berichtet Müller und weist damit darauf hin, dass das Bakterium Erwinia Amylovora vor allem im feuchtwarmen Frühjahr dieses Jahres ideale Bedingungen für die Entwicklung und Verbreitung gefunden hat. Befallen werden bevorzugt Apfel- und Birnbäume - Booskop, Rambour oder Mollebusch sind besonders beliebt -, aber auch Ziergehölze. Symptomatisch ist, dass sich die Krankheit rasch ausbreitet, sei es durch eine Übertragung durch Bienen oder durch vom Hagel verursachte Spaltenöffnungen an den Bäumen.

Der erste Fall von Feuerbrand trat in Südhessen 1983 auf, 1986 gab es einen geringen Befall, sieben Jahre später sprachen die Experten bereits von einem Extrem-Jahr. Auch damals registrierten die Fachleute einen heißen April mit Hagel. "Aktuell haben wir einen Befall, der mindestens so stark wie 1993 ist", stellt Helmut Müller fest und hat dabei auch die beiden Nachbarkreise Groß-Gerau und Odenwald im Auge. Zumal die Triebe an den Bäumen momentan kräftig am Wachsen sind und daher ein Neubefall möglich ist. Das schwülwarme Wetter leistet dabei noch gute Unterstützung. Allerdings sind die Bakterien wahre Überlebenskünstler. Frost macht ihnen nichts aus, sie vertragen durchaus Minustemperaturen im hohen zweistelligen Bereich. Und über 30 Grad plus gehen sie in einen inaktiven Ruhstand über.

Hilfe gegen das zähe Bakterium bringt nur resolutes Zurückschneiden der befallenen Stellen. Die Experten raten, den Schnitt mindestens 30 bis 50 Zentimeter vom letzten Infektionsherd zum Stamm hin massiv zu stutzen. Dabei sollte eine Handsäge benutzt werden, da Motorsägen zu viele Späne in die Gegend schleudern und somit eine Ausbreitung der Krankheit forcieren. Den Schnittabfall danach am besten in einem Sack oder ähnlichem entsorgen und zur Müllverbrennung bringen. Auf keinen Fall sollte das krankhafte Geäst über die Biotonne entsorgt werden. Nach dem Schneiden empfiehlt es sich, die Schnittwerkzeuge 20 bis 30 Minuten in 70-prozentigen Alkohol zu tauchen, um sie zu desinfizieren. Im Übrigen müssen einmal befallene Bäume nicht automatisch kaputt sein. Ein richtiger Rückschnitt kann sie durchaus wieder zum Wachsen und Gedeihen bringen.

Informationen gibt es im Internet unter den Stichwörtern Feuerbrand oder Erwinia Amylovora.

 

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