Presse-Archiv 2008

Eva Zimmer schließt ihr FÖJ in der Unteren Naturschutzbehörde ab

Papier, Computer und immer mal wieder draußen

09.07.2008

Darmstadt-Dieburg – Eva Zimmer gehört zu den jungen Frauen, die das was sie machen, ganz genau nehmen. Mit dem konzentrierten Blick ihrer hellblauen Augen prüft sie Dinge gründlich, eine zarte Linie zwischen ihren Brauen verrät, dass vieles in ihrem Kopf meistens ein paar mal hin- und hergeht. Wenn sie ihre rückenlangen blonden Haare zu einem Knoten hochgesteckt hat, unterstreicht das ihr Forscherinnen-Aussehen. Daran ändert auch der kleine Stecker nichts, der ihren linken Nasenflügel ziert.

Seit Anfang März arbeitet Eva Zimmer im Rahmen des Freiwilligen Ökologischen Jahres in der Unteren Naturschutzbehörde. Sie ist die zweite, die hier das FÖJ durchläuft. Bis sie Ende August ihren Schreibtisch geräumt hat, wird noch der Flyer über das Natura-2000-Gebiet „In den Rödern“ bei Babenhausen fertig und der Wegweiser für ihre Nachfolger mit wichtigen Informationen über Personen, Abteilungen und Formalitäten der Kreisverwaltung bestückt. Die Übergabe und ein letztes Auswertungsgespräch mit Artenschützer Karsten Heinrich, der sie in ihren sechs Monaten im Landratsamt betreut und angeleitet hat, stehen für den letzten Tag ebenso auf Eva Zimmers Plan, wie ein abschließender Umtrunk mit allen Kolleginnen und Kollegen der Unteren Naturschutzbehörde.

„Durch das Freiwillige Ökologische Jahr habe ich das Gegenstück von dem Umweltaktivismus á la Greenpeace kennengelernt“, berichtet Eva Zimmer, die ein Semester lang versucht hat Kunstgeschichte und Anglistik zu studieren. Bald hat sie ihre Vorliebe für die Naturwissenschaften entdeckt und für die Wartezeit bis zum Wintersemester eine sinnvolle Aufgabe gesucht. Über das Naturschutzzentrum Hessen, das sie durch ein Praktikum im Frankfurter Palmengarten kannte, fand sie die FÖJ-Stelle beim Landkreis Darmstadt-Dieburg. „Mit dem Freiwilligen Ökologischen Jahr geben wir jungen Menschen die Möglichkeit, die gesamte Bandbreite unserer Arbeit, von Umweltprojekten und Überwachungsaufgaben bis hin zu Bildungsarbeit und Öffentlichkeitsarbeit kennen zu lernen“, berichtet Karsten Heinrich. Sie habe viel Neues erfahren und zahlreiche Eindrücke gesammelt, erzählt Eva Zimmer. Dass sämtliche umweltrelevanten Fragen gesetzlich festgeschrieben sind und Behörden Verstöße ahnden, habe sie vorher nicht gewusst. Einen großen Teil ihrer Zeit hat Eva Zimmer mit Recherchen verbracht. Merkblätter über den Riesenbärenklau und Knötericharten stammen aus ihrer Feder, sie sind auf den Internetseiten des Landkreises zu finden. Eva Zimmer hat ein Seminar des Landkreises beinahe komplett selbst konzipiert und über die Gefahren und die Bekämpfung von Neophyten referiert. Gemeinsam mit Artenschützer Heinrich war sie immer mal „draußen“. Im Hochtaunus-Kreis aufgewachsen, konnte die 20-Jährige dabei auch den Landkreis Darmstadt-Dieburg kennenlernen. Im Projekt „Ried und Sand“ hat sie dem Schäfer geholfen, seine Herde zu treiben, bei einer Bachschau wurde geprüft, ob die Gersprenz sauber ist und nichts sie am Fließen hindert, bei einem Schmetterlings-Lichtfang konnte sie Art und Anzahl der Falter mit dokumentieren, außerdem war sie bei einem Wespenseminar und einem Haselmaus-Monitoring dabei. Bei allen Terminen kam sie immer auch mit Vertretern anderer Einrichtungen in Kontakt, sodass sie heute weiß, wie wichtig Vernetzung und Kooperation für die Naturschutzbehörde ist. Nicht zuletzt hat sie auch einen Eindruck davon gewonnen, wie eine Kreisverwaltung arbeitet und was ihre Aufgaben eigentlich sind. Um inhaltlich ökologische Themen vertieft zu beleuchten, war für sie der Besuch von Seminaren des Naturschutzzentrums Hessen verpflichtend. Schöner Nebeneffekt war hier, dass sie sich mit anderen FÖJ-lern austauschen konnte.

Für die Zeit des Freiwilligen Ökologischen Jahres hat Eva Zimmer sich in eine Wohngemeinschaft eingemietet. Einen finanziellen Ausgleich gab es für Unterkunft und Verpflegung und zusätzlich ein Taschengeld. Zum Abschluss des FÖJ erhält Eva Zimmer von der Unteren Naturschutzbehörde ein Zeugnis, das an Hochschulen als Nachweis für ein Berufspraktikum anerkannt wird (weitere Infos unter www.ladadi.de/OEkologisches-Jahr.3985.0.html). Eva Zimmer wird ab dem kommenden Wintersemester Geowissenschaften studieren – wahrscheinlich in Kiel. Forschung fände sie ganz interessant, zum Beispiel im Bereich der Meeresgeologie. Einen zukünftigen Arbeitsplatz stellt sie sich draußen vor, mit weniger Schreibtisch, Computer und Papier. Den FÖJ-ler Schreibtisch in der Unteren Naturschutzbehörde wird ihr Nachfolger ab Anfang September für ein Jahr beziehen.

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