Presse-Archiv 2008

Dienstags Visite besonderer Art

29.01.2008

Darmstadt-Dieburg – Karl Daab und Robert Middel halten sich regelmäßig in den Kreiskrankenhäusern auf, auch wenn sie kerngesund sind. Das Revier von Karl Daab ist das Krankenhaus in Groß-Umstadt, Robert Middel ist in Jugenheim unterwegs. Das besondere Kennzeichen der Pensionäre ist, dass sie offene Ohren für Patienten haben. „Ich gehe auf jeder Station in mehrere Zimmer, schaue in die Cafeteria und spreche Leute in den Außenanlagen an. Ich frage die Patienten, ob alles in Ordnung ist“, berichtet Robert Middel. So erhalte er einen guten und umfassenden Eindruck darüber, ob sich die Patienten im Krankenhaus wohl fühlen. Karl Daab hat sein Büro im Bereich des Sozialdienstes, wo er regelmäßig von Patienten aufgesucht wird.

„Unsere Patienten äußern sich in der ganz überwiegenden Mehrzahl sehr positiv über unser Haus“, erläutert Middel. Karl Daab ergänzt, dass die Patienten mit dem Pflegepersonal, den Therapeuten und Ärzten sehr zufrieden seien. Das bestätigten auch die ausgefüllten Patientenfragebögen, die beide Patientenfürsprecher regelmäßig in ihren Briefkasten finden. Gibt es Beschwerden, lasse sich das in der Regel recht schnell klären. „Einmal sagten mir Patienten, dass das Essen mittags nur lauwarm sei“, erzählt Robert Middel. Sofort nahm er Kontakt zur Krankenhausleitung auf, die der Sache auf den Grund ging. Festgestellt wurde, dass das Personal zu lange Wege zurücklegen musste, bis das Essen auf dem Tisch der Patienten landete. Der Ablaufplan wurde umgehend geändert und die Patienten freuten sich fortan über warme Speisen.

Manches lasse sich aber auch nicht lösen, „denn die Menschen sind einfach verschieden“, sagt Karl Daab. Den einen seien die Besuchszeiten zu lang und sie seien genervt, wenn der Bettnachbar ständig zahlreiche Besucher empfange. Andere stören sich daran überhaupt nicht und haben Verständnis. „Oftmals hilft schon, dass wir mit den Menschen sprechen. Wenn wir zuhören und sie sich Luft machen können, löst sich der Ärger meistens auf“, wissen Daab und Middel aus Erfahrung.

Dass es Patientenfürsprecher als neutrale Vermittler zwischen Patienten und Krankenhausteam gibt, erfahren Patienten durch eine Broschüre, die ihnen bei der Aufnahme ausgehändigt wird. Auch Aushänge informieren darüber, dass die Patientenfürsprecher dienstags von 15.30 bis 16.30 Uhr in den Krankenhäusern ansprechbar sind und über ihre private Rufnummern außerhalb dieser Zeiten erreicht werden können.

Karl Daab und Robert Middel üben das Amt der Patientenfürsprecher seit 2000 ehrenamtlich aus. Beide sagen von sich, dass sie eine „soziale Ader“ haben und gerne dazu beitragen, dass Menschen in schwierigen Lebenssituationen geholfen wird. Bereits seit 1980 setzt der Landkreis Patientenfürsprecher als Service für Krankenhauskunden erfolgreich ein, erst 1990 wurde diese Institution gesetzlich verankert.

 

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