Presse-Archiv 2008

40 Jahre Kreisklinik Groß-Umstadt

Mit Partnern in die Zukunft

04.09.2008

Darmstadt-Dieburg - Am 27. März 1961 befürwortete der Kreistag des Landkreises Dieburg den Antrag des damaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden Johann Weyland aus Nieder-Roden, man möge "alsbald mit den Planungsarbeiten zur Errichtung eines Kreiskrankenhauses beginnen und 30 000 DM Planungskosten im Haushaltsplan vorsehen". Erklärte Absicht war es, die "unzureichenden Krankenhausverhältnisse" im heutigen östlichen Kreisgebiet zu beenden. Die neue Ära Kreiskrankenhaus, dann Hessenklinik und jetzt Kreisklinik Groß-Umstadt startete am 9. Oktober 1968 mit der Einweihung des zehnstöckigen Gebäudes. Damals verfügte das Krankenhaus über 303, aktuell sind es 267 Betten.

In den vergangenen 40 Jahren bestimmten viele Änderungen die Geschichte der Kreisklinik Groß-Umstadt. Neue Abteilungen, wie zum Beispiel die Geriatrie, kamen hinzu, andere, wie zum Beispiel die Urologie, wurden geschlossen. Stets bemüht, ein modernes Krankenhaus anzubieten, gab es zahlreiche Um- und Anbauten. Dazu gehört der Operationskomplex genauso wie Nasszellen oder der Eingangsbereich sowie die Modernisierung der Station 7. Jüngste Neuerung ist die Möglichkeit, die Computertomografie rund um die Uhr in Anspruch zu nehmen. Und mit Chefarzt Dr. Hans-Jürgen Hain, der vor gut einem Jahr in Groß-Umstadt begann, hielt, mit großem Erfolg, die minimalinvasive Operationstechnik Einzug. "Wir sind richtig gut aufgestellt", betonen Landrat Alfred Jakoubek und Erster Kreisbeigeordneter Klaus Peter Schellhaas, in Groß-Umstadt arbeite ein ausgezeichnetes medizinisches und ein hervorragendes pflegerisches Team, bestens unterstützt durch die vielen anderen Bediensteten in allen Bereichen der Klinik. Vor allem jedoch habe man es geschafft, im vergangenen Jahr die Nähe zu den niedergelassenen Ärzten im Umkreis herzustellen. "Aktuell haben wir eine Situation wie nie zuvor", sagt Klaus Peter Schellhaas und lobt vor allem Dr. Hans-Jürgen Hain, der eine regelrechte Werbetour durch die Praxen der niedergelassenen Ärzte unternommen habe. "Von der jetzigen Nähe profitieren vor allem die Patienten, zumal es inzwischen auch medizinische Kooperationen gibt", berichtet Hain.

"Gleichwohl gibt es noch Potenziale", stellt Krankenhausdezernent Schellhaas fest. Die sieht der Erste Kreisbeigeordnete vor allem in der künftigen Psychiatrie-Abteilung, die er als wichtigen Baustein für die Zukunft der Kreisklinik Groß-Umstadt bezeichnet. Er hofft auf einen Baubeginn spätestens in zwei bis drei Jahren, zumal das Vorhaben seit mehreren Jahren im Bettenbedarfsplan enthalten ist und das Sozialministerium in Wiesbaden grünes Licht gegeben hat. Der Neubau auf dem Gelände der Kreisklinik in Groß-Umstadt wird, so teilt Landrat Alfred Jakoubek mit, etwa zwölf Millionen Euro kosten, von denen rund zehn Millionen förderfähig sind. Geplant sind 66 Betten und zusätzlich 14 Tagesplätze.

Laut Klaus Peter Schellhaas hilft die Psychiatrie mit ihren Synergieeffekten - zum Beispiel mit der Geriatrie und der Inneren Abteilung - neben vielen anderen Maßnahmen, den Weg zur so genannten schwarzen Null einzuschlagen. Denn es ist erklärtes Ziel, das aktuelle Defizit von rund 2,7 Millionen Euro für das Jahr 2008 abzubauen. Die beiden Kreiskliniken in Groß-Umstadt und in Jugenheim sind daher seit gut einem Jahr auf dem Prüfstand, die Unternehmensberatung CMK entwickelt Konzepte für effektivere Strukturen. "Letztes Jahr wurden die Stellschrauben bezüglich des Defizits neu justiert", sagt Erster Kreisbeigeordneter Schellhaas.

Einen Grund für das Defizit sieht Schellhaas in der "Deckelung" der Fallzahlen. Im Augenblick liegt die von den Krankenkassen bestimmte Obergrenze in Groß-Umstadt bei 8350 Fällen. Jeder Fall, der über dieses Limit hinausgeht, kann nur mit zehn Prozent abgerechnet werden, trägt also wenig zur Kostendeckung bei. Perspektivisch gilt es daher, so Schellhaas, die genehmigten Fallzahlen zu steigern. Auch, weil die Kreisklinik eine gute Auslastung hat. Momentan liegt sie bei 75 Prozent, die Verweildauer ist auf derzeit 7,8 Tage gesunken.

Landrat Alfred Jakoubek und Erster Kreisbeigeordneter Klaus Peter Schellhaas wollen die Kreisklinik an ihrem Standort in Groß-Umstadt belassen, wissen aber, dass die Klinik weiter modernisiert werden muss.  Im medizinischen und technischen Bereich wären, so rechnet CMK-Geschäftsführer Christian Keller vor, jährlich rund 1,5 Millionen Euro Investitionsbedarf. Daher will man Schritt für Schritt, beginnend mit der Psychiatrie, weg von der alten Kubatur der Klinik und hin zu einem Betten-Neubau. Der Zeithorizont liegt dafür bei zehn bis 15 Jahren, an Investitionen sind etwa 50 bis 60 Millionen Euro nötig. "Das schüttelt keiner so schnell aus dem Ärmel", sagt Krankenhausdezernent Schellhaas und strebt deshalb von ihm so genannte strategische Partnerschaften im Umland an, zum Beispiel mit Kliniken in Erbach, Offenbach, Darmstadt, im Kreis Bergstraße oder im Kreis Groß-Gerau. Eine andere Option sei, so Schellhaas, ein Klinikverbund aller kommunalen Krankenhäuser in Südhessen oder eine Kooperation mit gemeinnützigen Trägern. Einen Grund, private Träger ins Spiel zu bringen, sieht der Erste Kreisbeigeordnete hingegen nicht.

 

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