Presse-Archiv 2008

Landkreis setzt sich neuen Arbeitsschwerpunkt

Integrationsakteure an einem Tisch

20.02.2008

Darmstadt-Dieburg - Als ein ambitioniertes Vorhaben bezeichnet Landrat Alfred Jakoubek die Absicht des Kreises, die Akteure der Migrationsarbeit an einen Tisch zu bekommen. Mit der ersten Integrationskonferenz startete der Landkreis einen neuen Arbeitsschwerpunkt, dessen Ziel es ist, die Rahmenbedingungen für einen kontinuierlichen Austausch und eine Zusammenarbeit zu schaffen. Dass Bedarf besteht, beweist die Teilnehmerzahl an der Auftaktveranstaltung: Rund 90 Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen, Kirchen und Religionsgemeinschaften, Träger der Freien Wohlfahrtspflege, Ausländerbeiräte, Politik und Verwaltung trafen sich im Sitzungssaal des Landratsamts in Darmstadt, um ein gemeinsames Konzept in Gang zu bringen. "Integration ist längst kein Randthema mehr, sondern ein Thema in der Mitte der Gesellschaft", so Landrat Jakoubek. Ein Signal habe der Landkreis schon mit der Bildung der neuen Abteilung Integration - dem früheren Flüchtlingsamt - gegeben.

Eine weitere Grundlage seien, so Jakoubek, die Integrationsleitlinien, die von elf Abteilungen des Landratsamts erarbeitet wurden und die Bedeutung der Integration für alle Beteiligten unterstreichen. Die Leitlinien sind vom Kreistag einstimmig beschlossen worden. Aus dem Papier geht hervor, dass sich die Integrationsmaßnahmen des Landkreises Darmstadt-Dieburg an fünf Leitlinien orientieren. So soll mit dem Erwerb der deutschen Sprache eine Grundlage geschaffen werden, um am gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben teilzuhaben. Durch Chancengleichheit bei Schule, Bildung und Ausbildung soll eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiche Integration geschaffen werden. Die berufliche Eingliederung soll die Teilnahme am Arbeitsmarkt garantieren, gesellschaftliches Engagement sollen darüber hinaus genauso wie kulturelle Vielfalt Integrationsbemühungen erleichtern. Nicht zuletzt soll die interkulturelle Kompetenz von Menschen in allen Lebensbereichen gefördert werden. 

Wie Thomas Koch, der Leiter der Integrationsabteilung, erläuterte, gibt es im Landkreis zur Zeit rund 30 000 ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger. Insgesamt sind im Landkreis 158 Nationen vertreten. Den größten Anteil bilden die Türken (7344) vor den Italienern (3867) und den Polen (2056). Fast 60 Prozent der Ausländer sind zwischen 25 und 55 Jahre alt, immerhin 4251 sind 16 Jahre alt und jünger. Interessant sind nach Angaben von Thomas Koch auch die Zahlen der nichtdeutschen Schüler an den Landkreisschulen. Bei den Haupt- und Realschulen sind mehr als tausend Schülerinnen und Schüler gemeldet, bei den Gymnasien (inklusive G 8) sind es lediglich 480. Von den insgesamt mehr als 30 000 Schülern an den Landkreisschulen sind rund 12 Prozent ausländischer Herkunft.

Das Projekt Integration im Landkreis Darmstadt-Dieburg wird fachlich begleitet von der Schader-Stiftung aus Darmstadt, deren Vertreterin Gudrun Kirchhoff den praktischen Teil der ersten Integrationskonferenz übernahm. Es wurden Arbeitsgruppen zu den vier Themen Sprache und Bildung, Ausbildung und Beruf, Wohnen und Zusammenleben sowie interkulturelle Öffnung von Institutionen gebildet, die sich künftig regelmäßig treffen, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Eine erste Bestandsaufnahme ergab umfangreiche Themenwünsche, die vom religiösen Dialog über die gemeinsame Gestaltung des Wohnumfelds bis hin zur Sprachförderung und mehr Unterstützung in Ausbildung und Beruf reichten. Bis zum Herbst, wo die zweite Integrationskonferenz stattfinden soll, werden die Arbeitsgruppen sich mehrmals treffen um Projekte zu erarbeiten.

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